SCO vs. Linux: Autozone vertagt, weiterer Code gesucht

Im Verfahren um angeblich unrechtmäßig aus System V nach Linux transferierten, SCO gehörenden Source-Code durch IBM sucht die SCO Group nach weiterer Software, die ein Verschulden IBMs beweisen soll.

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Von
  • Detlef Borchers

Im Verfahren um möglicherweise unrechtmäßig aus System V nach Linux transferierten, SCO gehörenden Source-Code durch IBM sucht die SCO Group nach weiterer Software, die ein Verschulden IBMs beweisen soll. So sollen nach einer Meldung des Newsdienstes CNet Rechte an dem in System V präsenten init-Programm, der allgemeinen Boot-Prozedur von Unix und Linux, geltend gemacht worden sein. Ferner sei gemäß der SCO-Darstellung das so genannte Executable and Linking Format (ELF) und die User Level Synchronization (ULS) unrechtmäßig nach Linux übertragen worden. Mit der Hinzunahme dieser Verfahren hofft SCO, dem Prozess gegen IBM neue Argumente zuzuführen.

Eine Niederlage musste die Firma im Verfahren gegen den Autoteile-Händler AutoZone einstecken. In einer ersten Verhandlung entschied der Richter, dass das Verfahren so lange ruhen kann, bis die Entscheidung in der Auseinandersetzung zwischen SCO und IBM gefallen ist. Gleichzeitig bekam die SCO Group eine Frist von 30 Tagen, in der sie darlegen muss, dass der Aufschub des Prozesses für SCO einen nicht wieder gutzumachenden Schaden bedeutet. Sollte SCO dieser Nachweis nicht gelingen, so dürfte das "Geschäftsmodell" gescheitert sein, große Linux-Anwender wie AutoZone mit Klagen zu bedrohen.

Zumindest ein prominenter SCO-Vertreter scheint sich mittlerweile von der Firma zu entfernen. Gregory Blepp, bei SCO als Vizepräsident SCOSource für das weltweite Lizenzgeschäft außerhalb Amerikas zuständig, firmiert seit neuestem als Direktor der irischen Firma Crannog Software, die Produkte für das Monitoring von Netzwerken vertreibt. Unlängst hatte Blepp in einem Vortrag an der Universität Jena das Geschäft von SCO verteidigt. Blepp ist Mitglied im Gesamtvorstand des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft und dort Vorsitzender der Fachgruppe Softwareindustrie.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)