SCO vs. Linux: Richter will SCO ./. Novell ohne Jury verhandeln

Eine zügige Hauptverhandlung über die verbliebenen Fragen in dem Verfahren zwischen Novell und SCO, in dem Novell bereits das Copyright an Unix zugesprochen wurde, zeichnet sich ab. SCO hält derweil die Copyright-Ansprüche gegenüber Linux aufrecht.

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Von
  • Detlef Borchers

Vor der morgigen letzten Anhörung der Parteien und vor Beginn des Hauptverfahrens in der Auseinandersetzung zwischen der SCO Group und Novell hat der zuständige Richter Dale Kimball entschieden, dass für die übrig gebliebenen Anklagepunkte kein aufwendiger Prozess mit einer eigens eingesetzten Jury notwendig ist. Seinen Ausführungen nach hat die Entscheidung, dass Novell die Copyright-Rechte an Unix und Unixware nicht verkauft hat, dafür gesorgt, dass nur wenige Verhandlungspunkte übrig bleiben. Für die Frage nach den Lizenzgebühren, die SCO an Novell nachzahlen muss, und die Frage, ob die SCO-Verträge mit Microsoft und Sun Microsystems rechtmäßig und gebührenpflichtig sind, brauche man keine Jury, erklärte der Richter in einer Reihe von Einzelentscheidungen.

Mit der Festlegung auf ein Verfahren ohne Jury in dem am 17. September beginnenden Hauptverfahren sind etliche, noch zur Verhandlung ausstehende Anträge beider Prozessgegner gegenstandslos geworden. So wollte SCO durchsetzen, dass die Jury nicht über das Verfahren zwischen IBM und SCO oder über die Existenz der Prozessbeobachtungsseite Groklaw informiert wird und damit beeinflusst werden könnte. Insgesamt zeichnet sich ab, dass das Hauptverfahren sehr zügig abgewickelt werden kann.

In einem Interview mit der US-Zeitschrift Wired hat SCO-Chef Darl McBride derweil seine Überzeugung bekräftigt, dass SCO in der Auseinandersetzung um das Unix-Copyright und angeblich illegal nach Linux übernommenen Code im Recht ist. Die richterliche Entscheidung zum Copyright interpretierte McBride dabei so, dass sämtliche Unix-Sourcen, die bis 1995 entwickelt wurden, unter das Copyright von Novell fallen. Alle anderen Codezeilen, die nach 1995 neu geschrieben oder weiterentwickelt oder mit denen gänzlich neue Konzepte eingeführt wurden, seien aber das geistige Eigentum von SCO. "We still have copyrights against Linux users for post-1995 work", erklärte Darl McBride.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)