SCO vs. Linux: SCO konkretisiert Vorwürfe gegen IBM

In dem fünfseitigen Papier soll SCO behaupten, dass es 217 Bereiche gebe, in denen IBM oder die von IBM aufgekaufte Firma Sequent Rechte von SCO durch nach Linux übertragene Codezeilen verletzt habe.

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Von
  • Detlef Borchers

Nach einem amerikanischen Medienbericht hat SCO in der Auseinandersetzung mit IBM um angeblich unrechtmäßig nach Linux kopierten oder andersartig übernommenen Code aus Unix System V einen ersten vorläufigen Bericht vor Gericht vorgelegt. In dem fünfseitigen Papier soll SCO behaupten, dass es 217 Bereiche gebe, in denen IBM oder die von IBM aufgekaufte Firma Sequent Rechte von SCO verletzt habe. Welche Bereiche es genau sind, ist allerdings nicht bekannt, da die eigentlichen Ausführungen zum Linux-Code als schützenswerte Beweise auf Antrag von SCO unter Verschluss genommen wurden. Sie sind damit nur dem Gericht und den IBM-Anwälten zugänglich.

Zu den unrechtmäßig nach Linux übertragenen Codezeilen, die in einem nicht wörtlichen Transfer die Stabilität und Skalierbarkeit von Linux so entscheidend verbesserten, dass Linux nach Angabe der SCO-Anwälte überhaupt erst ein zuverlässiges Betriebssytem werden konnte, gehören offenbar ganze Dateisysteme und Konzepte wie das von Sequent patentierte Read-Copy-Update (RCU-Verfahren). Mit diesen Ergänzungen sei Linux erst zur ernsthaften Konkurrenz von proprietären Unix-Systemen geworden, heißt es im vorläufigen Bericht.

SCO hat bis zum 22. Dezember Zeit, im Rahmen der Voruntersuchung den endgültigen Bericht abzuliefern, in dem alle Vorwürfe gegen IBM "substanziell belegt" sein müssen, wie es das Gericht formulierte.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)