SCO vs. Linux: "Unix" kommt unter den Hammer

SCO möchte ihre Software-Produktion an den Meistbietenden versteigern. Die Erlöse sollen die diversen juristischen Verfahren um die Urheberrechte an Unix sowie um angeblich illegal nach Linux kopierten Unix-Code finanzieren.

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Von
  • Detlef Borchers

Die SCO Group möchte ihre Software-Produktion (Unixware, OpenServer, Mobile Me) an den Meistbietenden in einer öffentlichen Versteigerung verkaufen. Diese Aktion ist Teil des neuen Reorganisationsplans, den die Firma mit zweiwöchiger Verspätung beim zuständigen Konkursgericht einreichte. Die Erlöse aus der Auktion sollen dazu dienen, die diversen juristischen Verfahren zu finanzieren, in denen die SCO Group verwickelt ist. Dabei geht es um die Urheberrechte an Unix sowie um angeblich illegal nach Linux kopierten Unix-Code.

In der offiziellen Meldung zum Reorganisationsplan heißt es, dass mehrere Investoren daran interessiert sein sollen, für die Software-Schiene von SCO zu bieten. Weltweit würden 2 Millionen Server mit SCO-Software arbeiten und ein interessantes Geschäftsfeld für die Investoren darstellen. "Mit diesem Ansatz verfolgen wir das Ziel, die Verteidigung unserer juristischen Ansprüche von unserem zentralen Software-Geschäft zu trennen", wird Jeff Hunsaker, Chef von SCO Operations zitiert. Für den Fall, dass die Auktion am mangelnden Bieterinteresse scheitert, ist nach Darstellung von SCO vorgesorgt. Dann werde man selbst mit neuer, attraktiver Software auf den Markt kommen. Zu den für 2009 angekündigten Produkten gehören VMware, damit alte SCO-Anwendungen auf moderner Hardware laufen kann, sowie zwei Anwendungen für das iPhone von Apple.

Über den eingereichten Reorganisationsplan muss das Konkursgericht bis Ende März 2009 entscheiden. Eine mündliche Verhandlung ist für den 25. Februar angesetzt. Sollte das Gericht den Plan nicht akzeptieren, muss SCO nach Chapter 7 des amerikanischen Konkursrechts liquidiert werden.

Größter Gläubiger ist die Firma Novell, die einen Prozess gegen SCO gewonnen hat. Durch die Entscheidung in der Auseinandersetzung mit Novell sei SCO dazu gezwungen worden, seine Geschäftsgrundlagen nach Chapter 11 des Konkursrechtes zu schützen, wird Darl McBride, Chef der SCO Group zitiert. Mit dem Reorganisationsplan sei man auf dem richtigen Wege, die Firma aus dem Konkurs zu führen.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't-Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)