SETI: Schwarze Löcher viel besser für Dyson-Sphären geeignet als Sterne
Schwarze Löcher sind möglicherweise deutlich bessere Standorte für Dyson-Sphären als Sterne. Das hat ein Forschungsteam errechnet.
Dyson-Sphären um Schwarze Löcher könnten fortschrittliche außerirdische Zivilisationen mit deutlich mehr Energie versorgen als solche Gebilde um Sterne. Das hat eine Forschungsgruppe aus Taiwan ermittelt.
Demnach gibt es gleich mehrere Prozesse, mit denen die kosmischen Gebilde Energie produzieren, die wiederum aufgefangen werden könnte. Weil Schwarze Löcher aber gleichzeitig so viel kompakter sind, bräuchte man viel weniger Material für Gerätschaften zum Auffangen, erläutern sie. Gleichzeitig könnte man derartige Gebilde sogar von der Erde aus nachweisen, haben sie errechnet.
Deutlich mehr Energie auffangbar
Sogenannte Dyson-Sphären sind theoretisch beschriebene Strukturen, die einen Stern in einer gewissen Entfernung komplett umschließen könnten, um die gesamte abgegebene Energie zu absorbieren. Der Versuch, solche Gebilde zu finden, gehört längst fest zur Suche nach außerirdischer Intelligenz. Weil solch eine vollständig einen Stern umschließende Struktur aber mechanisch unmöglich sein dürften, geht man inzwischen vermehrt davon aus, dass stattdessen eine große Zahl von Satelliten das Auffangen der Energie erledigen könnte. Weitgehend vorausgesetzt wurde bislang aber, dass solche Strukturen den Aufwand nur bei Sternen rechtfertigen. Dem widerspricht das Team um Tiger Yu-Yang Hsiao von der Tsing-Hua-Nationaluniversität in Taiwan nun.
Wie die Gruppe nun in einem Artikel im Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erläutert, haben sie gleich sechs mögliche Wege gefunden, auf denen Schwarze Löcher Energie abgeben. Dabei geht es unter anderem um die sogenannte Hawking-Strahlung oder relativistische Jets. Herausgefunden haben sie, dass allein die sogenannte Akkretionsscheibe, also eine Ansammlung aus rotierender Materie, um ein Schwarzes Loch von 20 Sonnenmassen genauso viel Energie liefern kann, wie Dyson-Sphären um 100.000 Sterne. Das wäre mehr als genug für eine Zivilisation des Typs II (Nutzung der gesamten Sternenenergie) auf der sogenannten Kardaschow-Skala. Supermassive Löcher könnten sogar Zivilisationen des Typs III versorgen.
Weil solche Gebilde aber nicht funktionieren würden, ohne dass sie einen Teil der absorbierten Energie selbst abgeben, müssten sie nachweisbar sein, so das Team weiter. So wäre eine Dyson-Sphäre um ein stellares Schwarzes Loch – also von wenigen Sonnenmassen – in einer Entfernung von wenigen Dutzend Lichtjahren gleich in mehreren Frequenzbereichen zu finden, schreiben sie. Schon existierende Teleskope müssten die demnach finden können. Ihre Berechnungen sollten sich also vergleichsweise leicht überprüfen lassen.
(mho)