SSDs: Preiserhöhungen wegen Chipmangel drohen

Controller zur Ansteuerung von SSDs werden knapp, zudem sollen die erwarteten Preisrückgänge von Flash-Speicher ausbleiben.

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(Bild: c't)

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Die weltweit angespannte Liefersituation in der Halbleiterindustrie könnte sich in den kommenden Monaten auch auf SSDs auswirken. Marktbeobachter vermelden, dass SSD-Controller unter anderem der Firmen Phison und Silicon Motion knapp werden und dadurch im Preis steigen. Diese verbauen die meisten SSD-Hersteller in ihre Endkunden-SSDs.

Zudem bleiben laut dem Marktbeobachter Trendforce zuvor erwartete Preisnachlässe für NAND-Flash-Speicher bisher aus. Ende 2020 prognostizierte man noch einen 10- bis 15-prozentigen Rückgang. Aufgrund aggressiver Käufe einiger Smartphone-Hersteller und einem hohen Bedarf bei Rechenzentren sollen die Speicherpreise im ersten Quartal 2021 eher konstant bleiben.

Firmen wie Phison und Silicon Motion entwerfen zwar eigene SSD-Controller, lassen diese aber bei Chipauftragsfertigern produzieren, darunter etwa die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) und United Microelectronics Corporation (UMC). Die meisten SSD-Controllerchips werden noch mit gröberen Halbleiterstrukturen von beispielsweise 40, 28 oder 20 Nanometern gefertigt.

SSD-Controller enthalten einen oder mehrere (ARM-)Rechenkerne, nehmen per PCI Express, SATA oder SAS Speicheranfragen vom Host entgegen und verteilen diese auf die NAND-Flash-Chips – gegebenenfalls durch SDRAM-Caches beschleunigt.

Trendforce spricht von einer "akuten Knappheit", die sich laut einer älteren Pressemitteilung schon Ende 2020 anbahnte. Damals erwarteten die Marktbeobachter Preiserhöhungen zwischen 15 und 20 Prozent für SSD-Controller, sprachen zu dem Zeitpunkt aber nur von "straffen Produktionskapazitäten". Inzwischen wird der Wortlaut ernster.

Eine Preiserhöhung nur bei Controllern würde sich auf der Gesamtkostenrechnung für eine Endkunden-SSD nur wenig bemerkbar machen – denn deutlich teurer sind die eigentlichen NAND-Flash-Speicherchips sowie das Cache-SDRAM, falls vorhanden. Knappheit bei SSD-Controllern würde sich eher in einem knapperen SSD-Angebot bemerkbar machen, das die Preise hochtreiben könnte. Bisher zeigten sich allerdings keine größeren Auffälligkeiten im Preisvergleich.

Eine Lieferknappheit würde wohl zunächst Modelle mit niedriger Kapazität betreffen, weil jede SSD einen Controller benötigt. Da die SSD-Hersteller an teureren SSDs auch mehr verdienen, dürften sie diese priorisieren, wenn nicht genug Controller zu bekommen sind.

Vorteile haben die beiden Hersteller Samsung und Western Digital, die ihre eigenen SSD-Controller entwerfen und somit nicht auf Dritthersteller angewiesen sind, falls ihr jeweiliger Auftragsfertiger liefert. Crucials Mutterkonzern Micron produziert zwar eigenen Speicher, kauft die meisten Controller aber von Silicon Motion zu.

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