SUSE: SLE Micro 6.0 ist da

Auf der SUSECon gab es auch einige Ankündigungen fürs große Enterprise Linux. Immer wichtiger werden jedoch die schlanken Varianten.

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Ein Open-Source-Logo

(Bild: iX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Udo Seidel

Ganz vorne mit dabei war auf der SUSECon die SLE-Familie, das reguläre Enterprise-Linux erhält jetzt das Service Pack 6. Im Lieferumfang befinden sich ein neuer Kernel (6.4) und ein aktuelles openSSL (3.1). Bei der Spezialversion von SLES für SAP hilft Trento den Administratoren Betriebsausfälle zu vermeiden. Das Werkzeug scannt die SAP-Umgebung und inspiziert insbesondere die Systemkonfiguration: Gibt es hier bekannte "falsche" Einstellungen? Sind bewährte "gute" Konfigurationen umgesetzt? Zudem gab SUSE bekannt, dass in der zweiten Jahreshälfte 2025 Version 16 des Flaggschiffs erscheinen soll.

Bei SLE Micro sticht die Unterstützung von Full Disk Encryption (FDE) heraus. Außerdem kann der Anwender neben dem normalen Kernel nun auch eine Echtzeit-Variante auswählen – aber nur für die x86-Architektur. SLE Micro 6.0 unterstützt zwar noch traditionelles BIOS, schiebt dieses aber aufs Abstellgleis. Zur Erinnerung: Diese Enterprise-Linux-Variante war ursprünglich als kleine und leichtgewichtige Plattform für die Container-Welt gedacht. Später kam Edge als Anwendungsfall hinzu und ganz neu ist SUSE AI.

Apropos: Im März veröffentlichte SUSE Version 3.0 seines Edge-Produktes – allerdings verlief das recht geräuschlos. Schade, denn hier fand viel Arbeit hinter den Kulissen statt. Auf der SUSECon 2023 konnte Keith Basil, der Leiter des Geschäftsbereichs, noch nicht viel sagen, aber jetzt steht fest: Ein Schlüsselelement ist der sogenannte Edge Image Builder (EIB). Er erlaubt das Anlegen von hochgradig angepassten und dennoch vollständig boot-fähigen Betriebssystem-Images. So lassen sich Edge-Geräte quasi schlüsselfertig ausliefern. Der schwierigste Teil ist dabei die Netzwerkkonfiguration. Im Gespräch mit iX erklärte Keith Basil, dass diese – insbesondere im Bereich der Telekommunikationsprovider – ausgesprochen komplex und variantenreich ist. Eine Skalierung bis zu mehreren hundert IP-Adressen pro Netzwerkschnittstelle ist da sogar eines der kleinsten Probleme. Der Unterbau ist dabei wieder SLE Micro – allerdings noch in der Vorversion 5.5. Der Umstieg auf 6.0 soll mit dem nächsten Release von SUSE Edge erfolgen.

Die zweite wichtige Komponente heißt SUSE Edge Stack Validation, eine automatische und ständig laufende Überprüfung der SUSE Edge Komponenten inklusive Konfiguration – als Gesamtkonstrukt oder auch nur Untermengen. Das soll sicherstellen, dass der Anwender das Produkt ohne Probleme installieren und verwalten kann. Das setzt natürlich voraus, dass die empfohlenen Einstellungen und Konfigurationen von SUSE zum Einsatz kommen.

Im nächsten Jahr kehrt die SUSECon zur vollständigen Normalität zurück. Nach zwei Jahren in Deutschland und zuvor der Pandemie ist die Konferenz 2025 wieder international unterwegs. Sie kehrt sogar an den Ort der allerersten SUSECon überhaupt zurück: Wer dabei sein will, sollte vom 10. bis 14. März 2025 nach Orlando/USA fahren.

(fo)