Sammelklage gegen CPU-Hersteller AMD

Die große Wirtschaftskanzlei Robbins Geller hat einen Class Action Suit gegen AMD eingereicht: Irreführende Versprechungen über die Llano-Prozessoren sollen 2012 starke Kursverluste verursacht haben.

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Ende Oktober 2011 stand die AMD-Aktie fast bei 6 US-Dollar, im Oktober 2012 unter 3 US-Dollar. Die US-amerikanische Anwaltskanzlei Robbins Geller Rudman & Dowd LLP sieht die Ursache des Kursverfalls vor allem im Misserfolg der Llano-Prozessoren und wirft der AMD-Führung vor, über die Erfolgschancen dieser APU-Generation irreführende Angaben gemacht zu haben. Daher hat Robins Geller ein "Class Action"-Verfahren eingereicht und lädt geschädigte Aktionäre ein, sich anzuschließen, um eine Entschädigung für den "künstlich aufgeblähten Aktienwert" zu erstreiten.

AMD hatte die Llano-Kombiprozessoren alias Accelerated Processing Units (APUs) im Juni 2011 vorgestellt, zuerst in Notebook- und dann in Desktop-Versionen. Im August 2011 übernahm der heutige CEO Rory Read die Führung. Der musste im September 2011 zwar Lieferschwierigkeiten wegen Problemen bei der Fertigung der 32-nm-APUs einräumen, doch der Quartalsbericht am 27. Oktober 2011 wurde von den Anlegern sehr gut aufgenommen und führte zu Kurssteigerungen. Auch der AMD-Anteil am Markt der x86-Prozessoren wuchs in dieser Zeit leicht. Laut Robbins Geller habe AMD damals wiederholt behauptet, es gebe starkes und bedeutendes Interesse an Llano (strong and significant Interest) sowie starke Nachfrage und Verkäufe.

Doch im Bericht zum dritten Quartal 2012 verkündete AMD, 100 Millionen US-Dollar auf unverkäufliche Llano-Chips abgeschrieben zu haben und kündigte die Entlassung von 15 Prozent der Belegschaft an. Der Markt der x86-Prozessoren sackte damals um 9 Prozent ab, wobei AMD auch noch überproportional verlor.

Notiz am Rande: Für das erste Quartal 2013 meldete AMD eine Verbesserung der Bruttomarge um 2 Punkte durch 20 Millionen US-Dollar zusätzlicher Einnahmen aus "zuvor zurückgestelltem Lagerbestand" (Inventory (...) previoulsly reserved). CFO Devinder Kumar sagte damals ausdrücklich, dass man Llano-Chips in einem "Emerging Market" habe verkaufen können. (ciw)