Chip-Geschäft: Samsung erhöht Umsatz und Gewinn

Für Samsung läuft es weiterhin gut – trotz angespannter gesamtwirtschaftlicher Lage. Als Garant dafür erweist sich das Chip-Geschäft mit 24 Prozent mehr Umsatz.

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(Bild: Valeriya Zankovych/Shutterstock.com)

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Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung hat seinen Gewinn im zweiten Geschäftsquartal 2022 erneut steigern können. Wie schon in den Quartalen zuvor war das Chip-Geschäft der größte Gewinntreiber. Samsung erzielte mit 77,2 Billionen Won, etwa 58 Milliarden Euro, beim Umsatz einen neuen Rekord für ein zweites Quartal. Das entspricht im Jahresvergleich einer Steigerung von 21 Prozent. Der Betriebsgewinn kletterte um 12 Prozent auf 14,1 Billionen Won, wie Samsung am Donnerstag mitteilte. Unterm Strich bleiben dem Konzern 11,1 Billionen Won.

Die erneut guten Geschäftszahlen, die Samsung bereits Anfang Juli in Aussicht gestellt hatte, zeigen einmal mehr, dass die Sparte Device Solutions (DS) mit dem Chip-Geschäft derzeit ein Garant für Umsatz- und Gewinnwachstum ist. Nach Angaben von Samsung betrug der Umsatz hier von April bis Juni 2022 rund 28,5 Billionen Won bei einem Gewinn von 9.98 Billionen Won. Der Umsatz stieg damit um satte 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal an. Der Gewinn nahm um 3,05 Billionen Won zu.

Trotz des erzielten Allzeithochs bezeichnet Samsung die Nachfrage im Serverbereich nur als "solide". Durch die schwächere gesamtwirtschaftliche Situation sei außerdem die Nachfrage nach Konsumgütern wie Smartphones zurückgegangen. Beides hätte auch die Lieferungen von NAND- und DRAM-Speichern gedrückt. Das Wachstum in beiden Bereichen liege unterhalb der eigenen Prognose, heißt es von Samsung. Samsung profitierte vor allem davon, dass der Verkaufspreis hoch blieb und der Dollar stärker wurde, sodass das Ergebnis insgesamt auf einem hohen Niveau liegt.

Im System-LSI-Geschäft haben die Erträge leicht angezogen. Verantwortlich dafür sei das wachsende Angebot an DDIs und SoCs sowie positive Auswirkungen durch Wechselkursschwankungen. Zudem habe sich die weltweit erste Auslieferung von 20-Megapixel-Bildsensoren positiv ausgewirkt. In Europa und den USA habe man Kunden im Automobil-SoC-Geschäft hinzugewinnen können.

Im Geschäftsbereich Foundry erzielte Samsung "den höchsten Umsatz aller Zeiten" und den höchsten Gewinn eines zweiten Quartals. Die Nachfrage sei stabil gewesen. Durch die nach Angaben von Samsung im Juni gestartete weltweit erste Massenproduktion von 3 Nanometer GAA-Chips habe man die eigene Wettbewerbsfähigkeit gestärkt.

Für das zweite Quartal sieht Samsung eine weiterhin solide Geschäftsentwicklung bei Halbleitern – trotz geopolitischer Unsicherheiten und Inflation. Die Ausbeute bei den Chips soll erhöht werden, die Preise entsprechend angepasst, um damit ein Marktwachstum zu erzielen. Dazu gehöre auch, die GAA-Entwicklung voranzutreiben. Hier wolle Samsung mehr Großkunden in den USA, Europa, Japan und Korea gewinnen.

Im Geschäftsbereich MX und Netzwerke stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 29 Prozent auf 29,34 Billionen Won an. Der Betriebsgewinn beträgt 2,62 Billionen Won und fällt damit 1,32 Billionen Won höher als im Vorjahresquartal aus. Die Gesamtnachfrage sei rückläufig gewesen. Die geopolitischen Probleme und Inflationssorgen und der saisonbedingte Rückgang seien dafür ursächlich. Durch Kostenanstiege bei Komponenten und für Logistik sowie Auswirkungen von Wechselkursschwankungen habe die Rentabilität abgenommen. Positiv habe sich dagegen ausgewirkt, dass Lieferunterbrechungen im ersten Quartal weitgehend behoben werden konnten. Die Top-Modelle der Galaxy-S22-Serie und der Galaxy-Tab8-Serie haben das Umsatzwachstum gesichert, schreibt Samsung.

Bei den Smartphones erwartet Samsung für das zweite Quartal ein Wachstum im einstelligen Bereich. Die Nachfrage werde vermutlich auf Vorjahresniveau bleiben. Samsung verspricht sich allerdings von der Einführung neuer faltbarer Smartphones eine Ausweitung der Verkäufe seiner Top-Modelle. Am 10. August will Samsung Nachfolger seiner Foldables Galaxy Z Fold 3 und Galaxy Z Flip 4 vorstellen. Daneben wird Samsung auch neue Smartwatch-Modelle präsentieren.

Die Displaysparte von Samsung zeigt sich mit 7,71 Billionen Won Umsatz und einem Gewinn 1,06 Billionen Won ebenfalls profitabel. Hier fiel das Umsatzwachstum im Jahresvergleich 12 Prozent höher aus, der Gewinn stieg um 0,22 Billionen Won an.

Mobile Displays seien trotz insgesamt verringerter Smartphone-Nachfrage gut verkauft worden. Top-Smartphones hätten hier die Verkäufe getrieben, Wechselkursschwankungen sich positiv ausgewirkt. Zusätzlich habe der zunehmende Einsatz von OLEDs in Notebooks und Spielgeräten die Nachfrage angekurbelt.

Weniger rosig sieht es dagegen bei Großbildschirmen für TV-Geräte aus: Hier habe es Verluste durch gesunkene Verkaufspreise für LCDs gegeben. Die Entwicklungskosten von Quantum-Dot-Displays (QD) haben zudem weiterhin für Verluste gesorgt.

Bei Smartphones erwartet Samsung im zweiten Halbjahr einen Boost durch neue Premium-Modelle, sodass der Absatz von mobilen Displays höher ausfallen sollte. Bei Notebooks sieht Samsung dagegen einen schrumpfenden Markt, geht aber davon aus, dass mehr hochpreisige OLEDs eingesetzt werden.

Auch bei den TV-Geräten sieht Samsung eine Verbesserung. Neue TVs mit QD-Displays sollen dann auf den Markt kommen. Auch hier geht es um Geräte im Premium-Bereich. Am Donnerstagvormittag stieg der Aktienkurs von Samsung leicht an, ein Papier kostet nun 1068 Euro. Im Juni war der Kurs zurückgegangen und teilweise unter die 1000-Euro-Marke gesunken.

(olb)