Samsung Display übernimmt Micro-OLED-Spezialist eMagin

Die Display-Sparte von Samsung erweitert ihren OLED-Bereich um kleine, ultrahochauflösende Displays für AR-Brillen oder VR-Headsets.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Messestand Samsung Displays auf der SID 2022
Lesezeit: 2 Min.

Samsung Display übernimmt den US-amerikanischen Displayhersteller eMagin für 218 Millionen US-Dollar. Die Übernahme soll in der zweiten Jahreshälfte 2023 abgeschlossen werden. eMagin hat Kunden aus dern Branchen Unterhaltungselektronik, Industrie, Medizin und Rüstung; im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 30,5 Millionen US-Dollar umgesetzt.

Jüngst hat das Unternehmen ein neues Mikro-OLED mit 1920 x 1200 Pixel (WUXGA-Auflöung) und einer Leuchtdichte von 15.000 cd/m2 angekündigt. Die höhere Leuchtdichte erzielt eMagin, indem es die rote, grüne und blaue Leuchtschicht nebeneinander auf das Substrat druckt und dadurch die Licht schluckenden Farbfilter weglassen kann. Die Subpixel sind zwischen 5 und 10 Mikrometer klein und haben eine Pixeldichte von knapp 3000 dpi. Zum Vergleich: Bei einem guten Smartphone sind es etwa 500 dpi.

eMagin bringt die nebeneinander liegender RGB-OLED-Emitter in einem eigenen patentierten Druckverfahren, dem Direct Patterned Display (dPd) auf, das ohne feine Metallmasken (FMM) auskommt. Farbfilter braucht es dann nicht mehr.

(Bild: eMagin)

Samsungs Präsident Joo Sun Choi sieht das Potenzial für die winzigen organischen Displays vor allem in Anwendungen für Mixed Realität, sogenannte MR-Displays. Der große Vorteil der Mikro-OLEDs ist ihre hohe Pixeldichte von mehreren tausend dpi bei gleichzeitig sehr geringem Energiebedarf. Damit empfehlen sich die kleinen Displays für AR/MR-Brillen und VR-Brillen, bei denen man durch die Nähe zum Auge schnell die Pixelstruktur bemerken würde. Zugleich benötigt man ein möglichst leichtes System, also vor allem kleine Akkus, was dank der geringen Leistungsaufnahme der Mikro-OLEDs möglich ist.

Die Winz-OLEDs stehen in Konkurrenz zur anorganischen Variante, den Displays aus Mikro-LEDs. Allerdings werden Mikro-OLEDs seit Jahren in Stückzahlen produziert, während Mikro- und Nano-LEDs noch in Entwicklung sind. Vor allem deren Übertragung auf ein Trägersubstrat und die Treiber-Integration werfen bislang Probleme auf.

In den winzigen OLEDs von eMagin sitzen die RGB-Subpixel nebeneinander in einer Rechteckstruktur auf dem Chip. Für OLEDs in Smartphones platziert Samsung die Subpixel in der speziellen Diamant-Struktur mit zueinander versetzten Farbflächen.

(Bild: eMagin)

Durch die Übernahme von eMagin kommt Samsung unter anderem Apple zuvor: Apple arbeitet an einer eigenen Mikro-LED-Produktion für MR-Displays und will angeblich noch in diesem Jahr ein Headset vorstellen. Mit den Mikro-OLEDs von eMagin kann der koreanische Samsung-Konzern nun sehr schnell selbst MR-Produkte produzieren; nach Brancheninfos entwickelt Samsung Electronics bereits ein solches AR/VR-Headset. (uk)