Samsung-Erbe wegen Korruption angeklagt

Der südkoreanische Mischkonzern Samsung will sich nach Vorwürfen der Korruption verändern. Das Strategiebüro soll abgeschafft werden. Ein Samsung-Erbe und weitere Topmanager sollen vor Gericht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Samsung

(Bild: dpa, Lino Marcel Mirgeler)

Lesezeit: 2 Min.
Von

Dem inhaftierten Erben des Samsung-Imperiums soll in Südkorea wegen Präsidenten-Bestechung und anderer Vorwürfe der Prozess gemacht werden. Hintergrund ist der Korruptionsskandal um eine enge Vertraute der vorläufig entmachteten Präsidentin Park Geun Hye. Ein Team von Sonderermittlern kündigte zum Abschluss seiner Untersuchungen zu der Affäre an, gegen den Vize-Vorsitzenden des Smartphone-Marktführers Samsung Electronics, Lee Jae Yong, und vier weitere Spitzenmanager werde noch am selben Tag Anklage erhoben.

Samsung kündigte einen Konzernumbau einschließlich der Auflösung seines bislang als Kontrollturm fungierenden Strategiebüros an. Das Unternehmen soll hohe Summen an Unternehmen und Stiftungen der umstrittenen Park-Freundin Choi Soon Sil gezahlt und im Gegenzug politische Unterstützung für die Fusion zweier Konzerntöchter vor zwei Jahren erhalten haben. Den Ermittlern zufolge geht es um 43 Milliarden Won (rund 35 Millionen Euro), die nach Freigabe durch Lee von Samsung an Chois Organisationen geflossen sein sollen. Die Staatsanwaltschaft wirft der Präsidentin Mittäterschaft vor, was diese aber bestreitet.

Park selbst wird verdächtigt, direkt oder indirekt auf den staatlichen Pensionsfonds eingewirkt zu haben, damit dieser die Übernahme des Bauunternehmens Samsung C&T durch Cheil Industries im Jahr 2015 bewilligt. Der Übernahme-Deal soll Lee und anderen Hauptaktionären einen Profit von 854,9 Milliarden Won (rund 714 Millionen Euro) eingebracht haben, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap . Kritiker sahen in der Fusion eine Stärkung der Gründerfamilie. Lee ist der Sohn des schwer erkrankten früheren Konzernchefs Lee Kun Hee, nominell ist er noch Vizepräsident, faktisch leitet er aber das Unternehmen.

Lee Jay Yong hatte bereits im Dezember angekündigt, das Strategiebüro aufzulösen, von dem aus die Aktivitäten zahlreicher Konzerntöchter gesteuert wurden. Das Büro hatte nach Berichten südkoreanischer Medien 200 Führungskräfte als Mitglieder, die von den einzelnen Tochtergesellschaften bestellt wurden. Künftig sollen die einzelnen Unternehmen ihre Entscheidungen unabhängig treffen können.

Bei den anderen Samsung-Managern, die wegen ihrer Verstrickung in den Skandal angeklagt werden sollten, handelt es sich um den Vizevorsitzenden des Konzerns, Choi Gee Sung, Präsident Chang Choong Ki, den Präsidenten von Samsung Electronics, Park Sang Jin, sowie den Vizepräsidenten Hwang Sung Soo. Choi, Chang und Park kündigten nach Angaben des Konzerns ihren Rücktritt von ihren Posten an. (axk)