Samsung: Speicher und Chips machen Rekordverlust

Die Chipproduktion bei Samsung hat Anfang 2023 ein riesiges Minus erwirtschaftet. Die Aussichten bleiben vorerst schlecht.

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(Bild: Samsung)

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Samsungs Halbleitersparte ist in die tiefroten Zahlen gefallen: Sie machte im ersten Quartal 2023 ein operatives Minus von 4,58 Billionen Won, nach aktuellem Umrechnungskurs -3,11 Milliarden Euro. Sowohl die Speicherproduktion als auch die Chipauftragsfertigung für andere Firmen liefen schlecht.

Binnen dreier Monate fiel der Umsatz der Halbleitersparte (Device Solutions, DS) von knapp 20,1 Billionen (13,6 Milliarden Euro) auf 13,7 Billionen Won (9,3 Milliarden Euro). Der Umsatzanteil der Speicherproduktion lag Ende 2022 bei 60 Prozent, Anfang 2023 bei 65 Prozent. Das heißt, die Chipauftragsfertigung (Samsung Foundry) und die Herstellung anderer Chips wie Controller lief noch schlechter.

Im Geschäftsbericht schreibt Samsung, dass fast alle DS-Teile schrumpften: NAND-Flash für SSDs und Smartphone-Bausteine, DRAM für Speicherriegel und ebenfalls Smartphones sowie allerlei Controller und Sensoren. Einzig die Produktion von mobilen Systems-on-Chips (SoCs) soll gestiegen sein.

Den beiden großen Speicherkonkurrenten geht es ähnlich schlecht: Micron machte im selben Zeitraum einen Nettoverlust von 2,31 Milliarden US-Dollar (2,1 Milliarden Euro), SK Hynix von 2,59 Billionen Won (1,8 Milliarden Euro).

Samsung erwartet, dass die Verkäufe im zweiten Quartal zäh bleiben. Erst im zweiten Halbjahr soll sich der Markt erholen. In der Mitteilung versteckt der Konzern eine große Neuigkeit: Die Sparte System LSI (Large-Scale Integration) entwirft wieder eigene Exynos-Prozessoren für High-End-Smartphones, die wahrscheinlich Samsung Foundry produzieren wird. In der aktuellen Galaxy-S23-Generation hat Samsung die Exynos-Prozessoren zugunsten von Qualcomms Snapdragons aufgegeben.

Die Sparten Device Experience (DX) und Mobile Experience (MX) wuchsen zuletzt wieder. MX umfasst alle Mobilgeräte (also vorrangig Galaxy-Smartphones), DX alle anderen Elektronikgeräte wie Smart-TVs und Küchengeräte.

MX setzte 31,8 Billionen Won um (21,6 Milliarden Euro), DX 46,2 Billionen (31,4 Milliarden Euro) – ein Plus von 18 beziehungsweise 8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Verglichen mit dem Vorjahr waren die Umsätze jeweils minimal rückläufig.

Aufschlüsselung von Samsungs Umsätzen und Operativergebnissen nach Sparten. DX = Device Experience (Smart-TVs, Küchengeräte, weitere Elektronikgeräte), MX = Mobile Experience (Smartphones, Tablets), VD = Visual Display, DA = Digital Appliances, SDC = Samsung Display Company.

(Bild: Samsung)

Dabei war auch der Verkauf von Smart-TVs und PC-Monitoren nach einem Minus-Quartal wieder knapp profitabel. Die reine Panel-Produktion (Samsung Display Company, SDC) musste hingegen mit einem Minus von 29 Prozent binnen dreier Monate Federn lassen – sie nahm 6,6 Billionen Won ein (4,5 Milliarden Euro).

Insgesamt setzte der Samsung-Konzern 63,75 Billionen Won um, umgerechnet 43,34 Milliarden Euro. 1,57 Billionen Won (1,07 Milliarden Euro) blieben als Nettogewinn übrig – noch konnten die profitablen Sparten die Halbleitertöchter abfangen. Die Börse reagierte auf den Geschäftsbericht mit einem minimalen Plus.

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