Samsung OLED-TVs mit WOLED-Panel von LG

Seit einem Jahr verkauft Samsung Smart-TVs mit eigenen organischen Displays. Nun will das Unternehmen auch WOLED-Panels von LG in seine Geräte einbauen.

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Samsung ist seit Jahren Marktführer bei Smart-TVs. Im Highend-Bereich wackelte diese Position zwischenzeitlich jedoch, da der Konzern keine Fernseher mit organischen Displays (OLED) im Programm hatte.

Das hat der koreanische Unterhaltungselektronikkonzern im letztem Jahr korrigiert und biete seither Smart-TVs mit QD-OLED-Panels der Konzerntochter Samsung Display (SDC) an.

Allerdings kann SDC die organischen Panels derzeit nur in begrenzten Stückzahlen und Diagonalen herstellen, es fehlen Fabriken und die Technik ist komplexer als gedacht. Deshalb will Samsung im kommenden Jahr offenbar auch organische Displays des koreanischen Panelherstellers LG Display in seinen TVs nutzen. Das berichtete unter anderem DSCC-CEO und -Gründer Ross Young auf der Display Week.

Sony hat bislang am meisten von Samsung Displays QD-OLEDs profitiert, Samsung selbst war dagegen zunächst etwas zögerlich bei der OLED-Vermarktung.

(Bild: DSCC)

Der Einbau fremder Panels ist im TV-Bereich absolut üblich, in diesem Fall aber doch bemerkenswert, da sich Samsung und LG seit Jahren bei den OLEDs behakeln. Patentstreitigkeiten und verbale Angriffe auf die Paneltechnik des anderen gehören zum Tagesgeschäft. So bemängelte Samsung die Folgen des weißen Subpixels im WOLED-Panel und verklagte LG wegen Industriespionage, während LG dem koreanischen Mitbewerber Patentverletzungen bei OLEDs in Smartphones vorwarf. Jüngst bemängelten beide an den OLED-TVs des jeweils anderen unter bestimmten Bedingungen störende Farbveränderungen.

Die meisten rechtlichen Streitigkeiten wurden beigelegt, als die koreanische Regierung die Unternehmen aufforderte, ihre Energie in die Entwicklung und Produktion von OLEDs zu stecken. Dahinter steckte und steckt auch die Sorge, dass chinesische Hersteller den OLED-Markt künftig beherrschen.

Bei den OLEDs für Smartphones war dies zwischenzeitlich bereits der Fall, hier holte Samsung die Krone erst jüngst wieder zurück. Mit dem geplanten Deal zwischen Samsung und LG Display sichern sich die beiden koreanischen Konzerne ihre Positionen im TV-Markt und halten zugleich den größten chinesischen Mitbewerber BOE auf Abstand.

Samsung dürfte zunächst von LG Display große WOLED-Panels mit 77 und 83 Zoll Diagonalen einkaufen; in diesen Größen konnte Samsung selbst bislang keine organischen Displays produzieren. Reuters schreibt von zunächst zwei Millionen Stück im kommenden Jahr und weiteren drei bis fünf Millionen Panels in den Folgejahren. Dann könnten auch andere Diagonalen darunter sein, je nachdem, wie weit Samsung die eigene OLED-Produktion vorangebracht hat.

Für die Kunden dürfte sich Samsungs Plan, OLED-Panels von LG in den eigenen Fernsehern zu nutzen, positiv auswirken. Dann stünden recht schnell deutlich mehr Flachbildfernseher mit kontraststarken OLED-Panels bereit, was die Preise drückt. Zugleich wird Samsung den Wechsel des Panelherstellers wohl nicht aktiv promoten, die Hakeleien zwischen den koreanischen Mitbewerbern sollten dann allerding abnehmen. Ob ein WOLED oder ein QD-OLED-Panel im neuen Fernseher steckt, dürfte den meisten potenziellen Kunden ohnehin egal sein.

(uk)