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Samsung entwickelt keine eigenen CPU-Kerne mehr

Mark Mantel
Samsung entwickelt keine eigenen CPU-Rechenkerne mehr

(Bild: Samsung)

In künftigen Exynos-Prozessoren für Smartphones und Tablets dürften wieder ARMs Standard-Cortex-Rechenkerne stecken.

Samsung entlässt bis zum 31. Dezember 2019 sämtliche Ingenieure, die in Austin und San Jose eigene ARM-Rechenkerne entwickelt haben. Das betrifft 290 Mitarbeiter hauptsächlich im Samsung Austin R&D Center (SARC), aber auch im Advanced Computer Lab (ACL) in San Jose. Die GPU-Abteilung ist von den Entlassungen nicht betroffen, soll aber umstrukturiert werden. Entsprechende Gerüchte kursierten bereits seit Wochen, inzwischen bestätigt sie Samsung in einer offiziellen Worker Adjustment and Retraining Notification (WARN) [1].

Samsungs ARM-Rechenkerne aus der Produktfamilie Mongoose kommen in Exynos-Prozessoren zum Einsatz, die in zahlreichen Galaxy-Smartphones und -Tablets sitzen. Zuletzt stellte Samsung den Exynos 990 [2] mit zwei Mongoose-Kernen der fünften Generation (M5) vor, deren Leistungsprognose hinter ARMs Cortex-A77 liegt. Vor allem bei der Effizienz hinkt Samsung hinterher.

Mit Samsung fällt einer der letzten verbliebenden Entwickler von ARM-Rechenkernen weg. Apple baut noch komplett eigene Systems-on-Chip (SoCs), zuletzt mit dem Bionic A13 der iPhone-11-Serie [3]. Ebenso Nvidia: Die jüngsten Tegra-Kombiprozessoren wie der Tegra Xavier sind allerdings weniger für Endkunden gedacht und kommen vornehmlich in Automotive- und Machine-Learning-Anwendungen zum Einsatz. Qualcomm wiederum übernimmt die Cortex-Rechenkerne unter dem eigenen Namen Kryo in seinen Snapdragon-SoCs.

Samsung dürfte künftig die Standard-Cortex-Rechenkerne von ARM lizenzieren. Für Aufgaben mit geringer Last kommen bereits die Cortex-A55 zum Einsatz. Als mittleres CPU-Cluster verbaut Samsung im Exynos 990 die Cortex-A76 – in einem kommenden Prozessor dürften dann die Cortex-A77 als High-Performance-Rechenkerne stecken. Das Entwicklerteam für Chipdesigns behält Samsung derweil, auf Qualcomms Snapdragon-SoCs werden die Südkoreaner also nicht vollständig umschwenken. (mma [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4575930

Links in diesem Artikel:
[1] https://twc.texas.gov/files/news/warn-act-listings-2019.xlsx
[2] https://www.heise.de/news/Exynos-990-Samsungs-Highend-Prozessor-fuers-naechste-Galaxy-S-Smartphone-4567482.html
[3] https://www.heise.de/news/iPhone-11-und-11-Pro-Max-im-ersten-Test-4535209.html
[4] mailto:mma@heise.de