Samsung will Bildröhrenproduktion in Berlin aufgeben

Betroffen sind rund 750 der 800 Arbeitsplätze. IG Metall und Betriebsrat kündigten unterdessen Widerstand gegen die geplante Schließung an und verlangen Verhandlungen über eine Perspektive für das Traditionswerk im Berliner Osten.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der südkoreanische Elektrokonzern Samsung will die Produktion in seinem Berliner Bildröhrenwerk zum Jahresende aufgeben. Betroffen sind 750 der etwa 800 Beschäftigten. Mit dem Betriebsrat solle über einen Sozialplan verhandelt werden, meldet dpa unter Berufung auf eine Mitteilung des Unternehmens. Erhalten bleiben sollen das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie die Bereiche Service und Vertrieb. Die IG Metall und der Betriebsrat kündigten laut dpa Widerstand gegen die Produktionsschließung an und verlangten Verhandlungen über eine Perspektive für das Werk.

Die Stilllegung der Produktion herkömmlicher Bildröhren sei unumgänglich, da der Markt für Fernseher mit normalen Röhren wegen des Trends zu Flachbildschirmen zusehends einbreche, teilte das Management mit. Importe von Bildröhren aus Billiglohnländern wie China oder Indien hätten in Europa zu Überkapazitäten und einem Preisverfall geführt. Daher zeichneten sich erhebliche Verluste ab. Bereits vor zwei Jahren hatte Samsung prognostiziert, dass das Jahr 2005 der Wendepunkt bei der Umstellung von Analog- auf Digital-Produkte sein werde.

Das Bildröhrenwerk der Samsung SDI Germany GmbH im Ostteil Berlins war 1993 aus dem früheren Werk für Fernsehelektronik (WF) hervorgegangen. Kerngeschäft waren bislang die Produktion von Fernsehbildröhren sowie Verkauf und Kundendienst für Flachbildschirme. Schon 1938 hatte AEG an diesem Standort Röhren produziert. (ssu)