San Francisco soll Elektroauto-Infrastruktur erhalten.

Der Bürgermeister von San Francisco hat sich in Israel mit Vertretern des "Project Better Place" getroffen. Gavin Newsom bietet den E-Auto-Pionieren an, San Francisco als Testplattform zu nutzen, sollten sie ihre Aktivitäten auf die USA ausdehnen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Renaults erstes Elektrofahrzeug-Modell für das "Project Better Place" basiert auf dem Mégane.

Der Bürgermeister der kalifornischen Großstadt San Francisco, Gavin Newsom, hat sich in Israel mit Vertretern des Start-Ups "Project Better Place" getroffen, das den Aufbau landesweiter Infrastrukturen für den Betrieb von Elektrofahrzeugen plant. Die Firma des ehemaligen SAP-Managers Shai Agassi will sowohl in Israel als auch in Dänemark jeweils mehrere hunderttausend Ladestationen installieren, damit Fahrer von Elektroautos die Batterien ihrer Zero-Emission-Wagen nahezu überall aufladen können. Bürgermeister Newsom bot den E-Auto-Pionieren an, San Francisco als Testplattform zu nutzen, sollten sie ihre Aktivitäten auch auf die USA ausdehnen.

Laut US-Medien führt San Franciscos Stadtverwaltung bereits Gespräche mit lokalen Firmen, die als Kooperationspartner des "Project Better Place" in Frage kommen. Newsom habe sich von den Präsentationen in Israel "sehr beeindruckt" gezeigt. Das Start-Up hatte im vergangenen Jahr 200 Millionen Dollar Risikokapital erhalten und kooperiert bei der Fahrzeugentwicklung mit dem Renault-Nissan-Konzern. Die Franzosen stellten am Wochenende in Tel Aviv ihr erstes Elektrofahrzeug-Modell für das "Project Better Place" vor, von dem bereits im kommenden Jahr mehrere hundert Exemplare auf israelischen Straßen zu sehen sein sollen.

"Motor"raum des Elektro-Mégane

Die Serienfertigung des auf dem Renault Mégane basierenden Fahrzeugs ist für das Jahr 2011 angedacht. Die Batterien stammen von Nissan, das im vergangenen Jahr ein Joint Venture mit NEC zur Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen-Batterien gegründet hatte. Die Autos sind so konstruiert, dass entladene Batterien innerhalb kürzester Zeit durch frische ersetzt werden können. "Project Better Place" will dazu 125 zusätzliche Stationen bauen, an denen automatische Robotersysteme den Tauschvorgang durchführen. Nach derzeitigem Stand soll mit vollen Akkus eine Fahrstrecke von etwa 160 Kilometern möglich sein. Im Normalfall (also im Nahverkehrseinsatz) werden die Batterien der "Project Better Place"-Fahrzeuge während der Standzeiten aufgeladen.

Neu an dem Projekt ist auch das Finanzierungskonzept. "Project Better Place" will Kunden Verträge anbieten, die auf einer vorher vereinbarten Kilometerleistung basieren. Gegen eine monatlich zu entrichtende Pauschale sichert das Unternehmen dann die Dienstleistung "Fahrbereitschaft" zu. Die Autos werden steuerlich subventioniert und könnten ähnlich wie bei Handys über Laufzeitverträge abbezahlt werden. San Francisco bietet sich für eine Teilnahme an dem Projekt an, weil die Stadt – anders als etwa Los Angeles – eher europäischen Charakter hat. Mit rund 7000 Einwohnern pro Quadratkilometer ist San Francisco eine der am dichtesten bevölkerten Städte der USA. (pmz)