Satellitenanbindung: Wichtiges Unterseekabel nach Spitzbergen ausgefallen
Die norwegische Insel Spitzbergen und die weltgrößte Satellitenbodenstation ist mit zwei Glasfaserkabeln an die Welt angeschlossen. Eines ist nun defekt.
Eines der beiden Unterseekabel, die die norwegische Inselgruppe Spitzbergen im Nordatlantik mit dem norwegischen Festland verbinden, ist ausgefallen und damit gibt es aktuell auch keine Reserve für die Anbindung der weltgrößten Satellitenbodenstation an den Rest der Welt. Das teilte das norwegische Staatsunternehmen Space Norway mit, das für den Betrieb der Unterseekabel verantwortlich ist. Beide sind über 1300 Kilometer lang. Vergangenen Freitag sei festgestellt worden, dass eines der beiden Kabel nicht mehr funktioniert, der Fehler liege etwa 130 bis 230 Kilometer von Spitzbergens Hauptort Longyearbyen entfernt dort vor, wo der Meeresgrund von 300 Meter auf 2700 Meter Tiefe abfalle. Zur Reparatur brauche es ein nun ein spezielles Kabellegeschiff. Wie lange das dauert, ist noch unklar.
Standortvorteil im äußerst hohen Norden
Das Svalbard Undersea Cable System bindet nicht nur die gut zweieinhalbtausend Menschen auf Svalbard – so der offizielle Name der Inselgruppe – ans Internet und den Rest der Welt an, sondern vor allem auch die weltgrößte Satellitenbodenstation Svalbard satellittstasjon (SvalSat). Mit über 100 Antennen können dort anders als fast überall sonst Satelliten in einer niedrigen polaren Umlaufbahn einmal bei jeder Erdumrundung kontaktiert werden. Betrieben wird die Station vom halbstaatlichen Unternehmen Kongsberg Satellite Services AS (KSAT). Um die Station sicher und zuverlässig an die weltweite Kommunikationsinfrastruktur anzubinden, waren 2003 die beiden Unterseekabel verlegt worden. Space Norway versichert jetzt, dass das zweite Kabel einwandfrei funktioniere und durch den Ausfall lediglich die Redundanz weggefallen sei. Auch Norwegens Regierung hat den Ausfall im Blick.
SvalSat war 1997 eröffnet worden und ist ein wichtiger Teil der Infrastruktur der Weltraumagenturen NASA und ESA, aber auch der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten Eumetsat. Hierüber läuft unter anderem der Kontakt zu den Erdbeobachtungssatelliten im Copernicus-Programm, erklärt die ESA. Auch für das Satellitennavigationssystem Galileo ist die Station wichtig, dort würden etwas Korrekturbefehle übertragen, erklärt die ESA. Gleichzeitig ist die Anlage eine der abgelegensten ihrer Art überhaupt. Schon die wenige Kilometer lange Straße zu Spitzbergens Hauptort Longyearbyen sei regelmäßig nicht befahrbar, die zwei Dutzend Personen starke Crew der Station könne ein, zwei Wochen ohne Versorgung arbeiten. Außerdem bestehe die reale Gefahr von Angriffen durch Eisbären, von denen es auf der Insel mehr gibt als Menschen.
(mho)