Sch**** aber auch: Youtuber ärgern sich über De-Monetarisierung

Youtube schließt Videos, in denen geflucht wird, aus dem Monetarisierungs-Programm aus – auch nachträglich. Unklarheiten darüber ärgern Youtuber.

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(Bild: MariaX/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Fluchende Creatoren werden bei Youtube abgestraft: Um Werbetreibende zu schützen, schließt die Plattform sie aus der Monetarisierung aus. Allerdings gibt es Unklarheit darüber, was beziehungsweise wie viel als ausreichendes Fluchen gilt. Das ärgert Youtuber, denn aktuell werden auch alte Videos nachträglich aus dem Werbe-Programm genommen. Das kann empfindliche Einbußen für Videoproduzenten bedeuten.

In den sogenannten "Inserenten-freundlichen Inhaltsrichtlinien" heißt es, Inhalte, die "zu Beginn oder durchgehend Fluchen oder vulgäres Verhalten beinhalten, sind nicht für Werbung geeignet". Kommt das Fluchen jedoch gelegentlich vor, wie etwa in Musikvideos, dann führe das nicht zwangsläufig zu einem Ausschluss. Dass diese Grenze so schwammig ist, führt nun zu den Problemen. Es ist nicht klar, ob ein Mal das Wort Sch**** reicht, oder ob es gleich fünf Mal ausgesprochen werden muss. Auch fragen sich Betroffene, was genau der Unterschied zwischen "zu Beginn", wie es in der Richtlinie heißt, und späteren Schimpfworten ist.

Der Youtuber und Creator RTGame Daniel mit etwa 2,75 Millionen Abonnenten beschwert sich bei Twitter, dass zahlreiche seiner Videos in den vergangenen Tagen restriktiert wurden. Sie sind nur noch für eingeloggte Zuschauer über 18 Jahren verfügbar – und damit automatisch nicht für Werbung geeignet.

Zunächst sei nur eines der Videos auf dem Kanal betroffen gewesen, auf seine Beschwerde hin habe Youtube allerdings offenbar weitere Inhalte kontrolliert und daraufhin gesperrt. Auch habe Youtube ihm erklärt, eine Änderung der Inhalte führe nicht dazu, dass diese wieder freigegeben werden.

Auch die Youtuberin Kruzadar hat es getroffen. Sie schreibt bei Twitter, dass man Videos doch extra als "nicht für Kinder" markieren könne, und warum es denn sonst Youtube Kids gebe, wenn trotzdem alle Inhalte kindergerecht sein müssten. Als "Überzensierung" bezeichnet sie denn auch Youtubes Verhalten. Das Team Youtube reagiert mit Link zur Anleitung.

Fast schon amüsiert reagiert darauf ein Twitter-Nutzer mit dem Namen Martin Barrios: "Ich finde es fast schon ironisch, wie Youtube den Werbenden familienfreundliche Inhalte präsentieren möchte, aber dann behandelt die Werbung, die man selbst angezeigt bekommt, Spiele, die süchtig machen, oder gleich schlicht Betrug."

Um Inhalte auf Youtube zu monetarisieren, muss man im Youtube-Partnerprogramm (YPP) sein. Nur Videoersteller mit bestimmten Voraussetzungen dürfen teilnehmen, dazu gehört eine Mindestanzahl an Abonnenten und Aufrufen. Zuletzt hatte Youtube das Programm auch für Creatoren von sogenannten Youtube Shorts geöffnet, das sind Kurzvideos, ähnlich denen bei Tiktok. Einnahmen wandern in einen Topf und werden dann unter den Erstellern verteilt.

(emw)