zurĂŒck zum Artikel

Scheidender VDA-PrÀsident Wissmann: Der Diesel hat noch Zukunft

Scheidender VDA-PrÀsident Wissmann: Der Diesel hat noch Zukunft

(Bild: Pixabay / CC0)

Diesel-Fahrzeuge stehen vor allem wegen des Ausstoßes hoher Stickoxide in der Kritik. Der noch amtierende VDA-PrĂ€sident Wissmann sieht moderne Dieselmotoren aber lange nicht als Auslaufmodell.

Der kurz vor dem Ausscheiden stehende PrĂ€sident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, hat den Dieselantrieb erneut gegen Kritik verteidigt. "Wir wissen, dass E-MobilitĂ€t eine große Lösung ist, aber nicht die einzige. Wir brauchen auch noch lange den Verbrennungsmotor, auch den Diesel in seiner modernsten Form", sagte Wissmann am Dienstagabend beim VDA-Neujahrsempfang in Berlin. Er ĂŒbergibt sein Amt am 1. MĂ€rz an den langjĂ€hrigen Ford-Manager Bernhard Mattes [1].

Wissmann sagte, die Industrie brauche Freiheiten, um die besten Technologien auszuwĂ€hlen. "Das ist der bessere Weg als Fahrverbote oder Technologievorschriften", fĂŒgte er vor rund 700 GĂ€sten hinzu.

Der amtierende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) sagte, "dass wir noch Arbeit vor uns haben", was die Reduzierung von Schadstoffen betreffe: "Wir sind mit den Themen nicht durch, das wurde in BrĂŒssel heute sehr deutlich." Er betonte vor dem Hintergrund der durch BrĂŒssel angemahnten Einhaltung der EU-Grenzwerte, dass Politik und Industrie an einem Strang ziehen mĂŒssen, um kurzfristige und langfristige Lösungen zur Reduzierung der hohen Stickoxid-Werte zu finden.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte am Dienstag der EU-Kommission berichtet, wie Deutschland möglichst schnell die teilweise zu hohe Stickoxid-Belastung in StĂ€dten verringern will. Deutschland und acht anderen EU-Staaten droht wegen Überschreitung der Grenzwerte eine Klage vor dem EuropĂ€ischen Gerichtshof [2]. Als Konsequenz daraus könnten Fahrverbote entstehen.

Diesel-Fahrzeuge waren im Rahmen der DieselabgasaffĂ€re stark in Kritik geraten, weil die Fahrzeuge höhere Schadstoffemmissionen entwickelten, als von der Industrie angegeben worden war. Deshalb hatten sich die Fahrzeug-Hersteller auf einem Diesel-Gipfel dazu verpflichtet [3], die betroffenen Fahrzeuge mit Software-Updates zu versorgen, um den Schadstoffausstoß zu senken.

Da diese aber vermutlich nicht ausreichen, stehen Motor-NachrĂŒstungen von Euro-5-Norm-Fahrzeugen im Raum. In einem Gutachten fĂŒr die Bundesregierung wurde nach einem Bericht des Spiegels der Einsatz von SCR-Katalysatoren vorgeschlagen [4], um den Nox-Ausstoß effizienter zu reduzieren. (olb [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-3956086

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Frueherer-Ford-Manager-Mattes-neuer-VDA-Praesident-3955670.html
[2] https://www.heise.de/tp/features/Grenzwerte-fuer-Stickoxide-und-Feinstaub-EU-Kommissar-setzt-Deutschland-eine-kurze-Frist-3955915.html
[3] https://www.heise.de/news/Diesel-Gipfel-Erste-Ergebnisse-3791095.html
[4] http://www.spiegel.de/auto/aktuell/abgasskandal-gutachten-fordert-hardware-nachruestungen-bei-dieselautos-a-1188732.html
[5] mailto:olb@heise.de