"Schengen-Routing": Hohe Kosten für wenig Schutz

Die Idee, ein "nationales Routing" einzuführen, hat iX auf die Folgen im Detail analysiert. Sie kommt zum Ergebnis, dass sich der Aufwand nicht lohnt.

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Von
  • Jürgen Seeger

Die Idee der Telekom, ein "nationales Routing" einzuführen, bietet keine hundert­prozen­tige Sicherheit und verteuert zudem die Internet­verbindungen. So lautet die Quintessenz eines Artikels von Autoren des Instituts für Internet-Sicherheit, der in der aktuellen Februar-Ausgabe erschienen ist und im Detail das nationale und internationale Volumen der Datenströme darstellt. Eher zum Ziel führe der Ausbau der Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen.

Mit einem regional begrenzten Routing des Datenverkehrs im nationalen oder europäischen Raum will die Deutsche Telekom Abhöraktionen aus dem Ausland verhindern oder wenigstens wesentlich erschweren. Der Schutz persönlicher Daten und die Abwehr von Wirtschaftsspionage soll auf der Transportebene verbessert werden. Mit diesen Ideen ist man jedoch nicht vor kriminellen Machenschaften im Inland ge­schützt. Zudem führe ein derartiger Eingriff in die wirt­schaftliche Handlungsfreiheit der Provider zu höheren Kosten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in Form von Preisstei­gerungen auf die Nutzergemeinde abgewälzt würden, heißt es in dem Artikel weiter.

Anstelle einer restriktiven Gesetzgebung sollten Internet-Provider durch verschiedene Anreize motiviert werden, aktive IT-Sicherheitstechnologien selbst zu implementieren oder ihre Kunden hierbei zu unterstützen. Denkbar wären etwa Steuervorteile, Beihilfen und Technologiesubventionen oder Förderungen im Rahmen der öffentlichen Beschaffung.

Eine ausführliche Erörterung der Problematik ist in iX 2/2014 zu finden. Das Magazin ist ab heute im gut sortierten Zeitschriftenhandel, im heise-Shop sowie in der iX-App erhältlich. (js)