"Schlupfloch" könnte Tesla bei der Wassersuche in Brandenburg dienlich sein

Der Elektroautobauer sucht für eine geplante Gigafactory-Erweiterung selbst nach Wasser. Dafür nutzt er ein "Schlupfloch" und erntet Kritik.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 145 Kommentare lesen
Tilgurg,,Netherlands,-,September,25,,2016:,Tesla,Motors,Assembly,Plant

(Bild: Nadezda Murmakova/Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Für den geplanten Ausbau seiner Gigafactory in Brandenburg hat sich Tesla selbst auf die Suche nach Wasser begeben. Mit der Erweiterung will der Elektroautobauer bis zu eine Million Autos im Jahr produzieren. Laut den eingereichten Anträgen habe Tesla erklärt, dass der Fabrik-Ausbau und die anschließende Produktionsverdopplung den Wasserbedarf nicht erhöhen würde. Nun sei das Unternehmen bei der eigenen Suche nach Wasser bereits fündig geworden und könnte zukünftig ein "Schlupfloch" für sich nutzen.

Im Landkreis Oder-Spree will Tesla Berichten zufolge Erkundungen in dem kleinen Ort Braunsdorf finanzieren, um Fördermöglichkeiten des Grundwassers zu eruieren. Man gehe davon aus, dass man bereits im Sommer mit einem Leistungspumpenversuch beginnen und diesen im Herbst abschließen könne. Bei einem Leistungspumpenversuch wird die Förderrate und die damit verbundene Absenkung des Grundwasserspiegels untersucht, um die optimale Fördermenge zu bestimmen. Nach Braunsdorf ist eine weitere Untersuchung in Lebbin geplant – beide Orte liegen in einem Radius von unter 20 km von der Gigafactory entfernt.

Berichten des "Stern" zufolge umgeht Tesla mit dem geplanten Vorhaben das normalerweise für Trinkwasserentnahme zuständige Landesamt für Umwelt (LfU). Das LfU ist in Brandenburg demzufolge aber nur für Wasserentnahmen von mehr als 2000 Kubikmeter pro Tag verantwortlich. Für Brunnen, aus denen geringere Wassermengen entnommen werden, seien die Wasser-Behörden in den jeweiligen Kreisen oder Städten zuständig. Dieses "Schlupfloch" habe Tesla für die Bohrungen in Braunsdorf und Lebbin ausgenutzt.

Hinzu kommt, dass durch die regionalen Vorgaben zwar die Menge der Wasserentnahme aus einem Brunnen begrenzt sei, nicht jedoch die Anzahl der Entnahmestellen. Wenn Tesla sich also mit den zuständigen Wasser-Behörden einigen und ausreichend Brunnen bohren könnte, könnte die Wasserversorgung und ein möglicher Mehrverbrauch durch den Ausbau der Gigafactory gesichert sein. Allerdings ist das Wasserproblem in dem von Trockenheit gebeuteltem Brandenburg von Beginn an ein Streitpunkt.

Kritisiert wird in dem Zusammenhang die Wahl des Standorts für Teslas Gigafactory immer wieder. Während Brandenburg die Wasserversorgung im vergangenen Jahr trotz fehlender Rechtsgrundlage der Förderung im Wasserwerk Erkner zusicherte, strebten die Umweltverbände NABU und Grüne Liga in einem Klageverfahren an, dass Tesla nicht mehr Wasser bekommt als ursprünglich vorgesehen. Mit dem Ausbau und der Produktionssteigerung des deutschen Werks von Elon Musk dürfte der Wasserbedarf weiter steigen. Im vergangenen Monat gab es um die Erweiterung der Fabrik um 100 Hektar Widerstände vor Ort.

(bme)