Schluss mit Kabelsalat dank Bluetooth

Hintergrund: Lästige Kabel im Büro sollen bald der Vergangenheit angehören. Der Arbeitsplatz der Zukunft ist nach Ansicht der Experten drahtlos und mobil.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic

Hintergrund: Lästige Kabel im Büro sollen bald der Vergangenheit angehören. Der Arbeitsplatz der Zukunft ist nach Ansicht der Experten drahtlos und mobil. Bluetooth heißt der Standard, mit dem Daten zwischen PC, Handy und Drucker einfacher und schneller per Funk übertragen werden. "Das Büro der Zukunft wird sich mit der neuen Technik radikal verändern", sagte Jörg Gleisner vom Telekommunikations-Unternehmen Ericsson auf der CeBIT.

Vor allem der boomende Markt mit mobilen Geräten wie Laptops, Palmtops und internetfähigen Handys profitiert von der neuen Datenfunktechnik. Auf eine Entfernung von bis zehn Metern können die Geräte ein Mini-Netzwerk aufbauen und auch durch Wände miteinander kommunizieren. Im Höchstfall können 127 Geräte miteinander verbunden werden. Im Gegensatz zur Infrarot-Übertragung ist dabei kein Sichtkontakt zwischen den Geräten nötig.

Ericsson baut vor allem auf die Vielfalt von Bluetooth. "Sie könnten mit dem Handy aus der Küche die Lautstärke beim Fernseher regulieren oder vom Arbeitszimmer die Waschmaschine einschalten", erklärt Gleisner. Ein Mobiltelefon könne zur Fernbedienung für alle Elektrogeräte werden. Die schwedische Firma C Technologie stellte eine Bluetooth-Maus vor, die Texte einscannt und an den PC überträgt. Siemens zeigt auf der CeBIT ein Handy, mit dem die Nutzer an Fahrkartenautomaten nicht nur Tickets kaufen, sondern auch Restaurants suchen und U-Bahn-Verbindungen abfragen können.

Die Funk-Technik wurde zunächst bewußt auf eine Distanz von nur 10 Metern ausgelegt, da sie hauptsächlich zur Nahbereichskommunikation gedacht ist -- sie soll die bislang verbreitete Verkabelung der Geräte überflüssig machen. Die kurze Reichweite erlaubt sehr niedrige Sendepegel und spart daher Strom, schont aber auch die knappe Ressource Funkfrequenzen: Dieselbe Frequenz kann dank niedriger Reichweite vielfach verwendet werden. Daneben gibt es aber auch eine Bluetooth-Spezifikation für Reichweiten bis zu 100 Metern. Sie ist zum Beispiel für Schnurlos-Telefone gedacht.

Bluetooth wurde von führenden Firmen der Computerbrache wie IBM, Toshiba und Ericsson gemeinsam entwickelt. In der Special Interest Group (SIG) für die Vermarktung von Bluetooth sind inzwischen 1500 Firmen aus der Computer-, Telekommunikations- und Softwarebranche, darunter Ericsson, Intel, Toshiba, Microsoft und Siemens, vertreten. "Durch die Power, die mit den Firmen hinter der Technik steht, wird Bluetooth garantiert ein Renner", meint Marco Principato, Bluetooth-Produktmanager bei Siemens.

Die ersten Bluetooth-Geräte kommen voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr 2000 in die Ladenregale. Siemens schätzt, dass ein Bluetooth-Handy anfangs um 300 bis 400 Mark teurer sein wird als eines mit Infrarottechnik. Trotz höherer Preise sagen die Marktforscher dem Bluetooth-Funk in den nächsten Jahren ein rasantes Wachstum am Markt voraus.

Ausführliche Informationen über Bluetooth hat c't in einem Heftschwerpunkt der Ausgabe 25/99 veröffentlicht. (dz)