Weg von VMware: Anexia hostet 12.000 VMs mit Open-Source-Hypervisor selbst
Mit Anexia wendet sich ein weiterer Kunde von Broadcom ab. Dieser spart sich das Geld fĂĽr VMware-Lizenzen und hostet seine 12.000 virtuellen Maschinen selbst.
- Sven Festag
Der österreichische Cloud-Anbieter Anexia hat 12.000 virtuelle Maschinen von VMware zu einem kernelbasierten Open-Source-System migriert. Als Grund dafür gab das Unternehmen die gestiegenen Lizenzkosten von Broadcom an, die die Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt hätten. Anexia hostet die virtuellen Maschinen nun selbst und nutzt dazu die Infrastruktur des eigenen Hosting-Dienstes Netcup. Zu den Kunden von Anexia gehören auch deutsche Unternehmen wie TeamViewer und Lufthansa.
VMware-Lizenzkosten fĂĽr Anexia existenzbedrohend
Nach der VMware-Übernahme durch Broadcom sind die Lizenzgebühren stark angestiegen, erklärt Anexia-CEO Alexander Windbichler gegenüber The Register. Er fürchtete, dass die Konkurrenzfähigkeit seines Unternehmens eingeschränkt wird, weil die Kunden den Preisanstieg nicht akzeptiert hätten. Konkrete Zahlen nennt Windbichler nicht, spricht aber von einer existenzbedrohenden Situation. Gleichzeitig sahen die neuen Lizenzbedingungen vor, die Kosten über einen festen Zweijahresvertrag im Voraus zu zahlen. Zuvor hatte Anexia die gebuchten Leistungen jeweils im Folgemonat gezahlt.
Stattdessen entschied sich Windbichler, vor dem Inkrafttreten der neuen Bedingungen die virtuellen Maschinen zu migrieren. Dazu griff Anexia auf die KVM-Plattform der Tochterfirma Netcup zurück. Für die Kunden des Cloud-Dienstleisters änderte sich wenig, da das Unternehmen die neuen KVM-Maschinen in das bestehende VM-Verwaltungstool Anexia Engine integrierte. Bereits zuvor hatte Anexia NetApp-Speicher eingesetzt, der von VMware unabhängig ist. Daher reichte es aus, die virtuellen Laufwerke zu konvertieren und der neuen VM zuzuweisen. Dazu war allerdings zeitweise ein paralleler Betrieb beider VMs nötig.
Vertrauen in Broadcom ist verloren
Die Strategie von Broadcom und den Umgang mit VMware-Kunden sieht Windbichler kritisch und glaubt nicht, dass das Unternehmen damit Erfolg haben wird. Das Vertrauen in Broadcom sei verloren, meint der Anexia-CEO in dem Bericht. Er spricht von anderen VMware-Kunden, die ebenfalls mit den Bedingungen unzufrieden seien und sich nach anderen Optionen umsähen. So ist etwa der britische Cloud-Dienst Beeks von VMware zur quelloffenen Alternative OpenNebula umgestiegen.
(sfe)