Schnüffeldienst warnt Firmen bei Erwähnung in Weblogs
Ein Spezialservice durchsucht Online-Tagebücher (Blogs) nach Firmen- sowie Produktnamen und alarmiert per E-Mail seine Auftraggeber.
Die Angst vor Bloggern scheint in der Industrie umzugehen. Unternehmen, die es nicht versäumen wollen, wenn ihre Namen oder Produkte in Weblogs, also Online-Tagebüchern privater Site-Betreiber, auftauchen, können durch Abonnieren des neuen Schnüffeldienstes BlogSquirrel vom US-Anbieter CyberAlert die Inhalte von über 100.000 Blogs überwachen lassen.
Die Nutzer dieses Dienstes werden standardmäßig täglich, auf Wunsch auch in kürzeren Abständen, per E-Mail informiert, wenn einer der von ihnen vorab festgelegten Schlüsselbegriffe in einem der überwachten Blogs auftaucht. Auch Produkt- oder Firmennamen von Mitbewerbern lassen sich hier als Suchbegriffe festlegen. Nach Angaben des Anbieters arbeitet BlogSquirrel im Vergleich zu firmenintern organisierten Suchmaßnahmen kostengünstiger und effektiver. Zu den bereits beobachteten über 100.000 Weblogs sollen ständig neue hinzukommen, deren Inhalte als relevant auffallen. Auf besonderen Kundenwunsch hin bezieht BlogSquirrel bestimmte Blogs sofort in die Beobachtung ein. Alle einschlägigen Fundstellen werden in einer recherchefreundlichen Datenbank verschlagwortet und zusammen mit dem jeweiligen Volltext gespeichert. Das verbessert im Zweifelsfall die Beweissituation für ein Unternehmen, wenn es darum geht, einem Blog-Schreiber nachzuweisen, dass er einen mittlerweile gelöschten Text tatsächlich im Netz stehen hatte.
Mit einem solchen Service will CyberAlert Unternehmen eine Art Frühwarnsystem bereit stellen, um von missliebigen Äußerungen in beliebten Web-Tagebüchern so schnell wie möglich Kenntnis zu erhalten und beispielsweise ihre Rechtsabteilungen umgehend in Marsch setzen zu können, bevor die betreffenden Inhalte in der Netzgemeinde die Runde gemacht haben. Es geht um "problems and issues that may threaten corporate or brand reputation", also Inhalte, die den guten Namen eines Unternehmens oder seiner Marken in den Schmutz ziehen könnten. Damit das nicht ganz so negativ klingt, ergänzt CyberAlert noch, man könne in den Weblogs ja auch etwas finden, das neue Möglichkeiten zur Produktentwicklung und zum geschäftlichen Wachstum eröffne.
Wie amerikanische Marktforscher berichten, haben Blogs in den vergangenen Monaten einen wachsenden Einfluss auf die öffentliche Meinung gewonnen. Dementsprechend soll in der Industrie das Interesse am ständigen Überwachen der beliebteren einschlägigen Sites gewachsen sein. Wie sich diese Form des Belauerns von Blogs mit dem in den USA so hoch gehaltenen Recht auf "Free Speech" verträgt, sei dahingestellt. Jedenfalls wendet sich CyberAlert mit seinem Service nach eigenen Angaben vorrangig an Wirtschaftsunternehmen, allerdings auch an öffentliche Verwaltungen und nichtkommerzielle Organisationen. Der Einstiegspreis für die Überwachung auf bis zu 10 Schlüsselbegriffe beträgt 195 US-Dollar pro Monat. (uh)