Schröder: Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft

Bundeskanzler Gerhard Schröder beschreibt gegenüber c't die Pläne und Vorhaben der Regierung für den Weg der Bundesrepublik in die Informationsgesellschaft.

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Von
  • Jürgen Kuri
Bundeskanzler Gerhard Schröder beschreibt gegenüber c't aus Anlass der CeBIT 2000 in Hannover die Pläne und Vorhaben der Bundesregierung für den Weg der Bundesrepublik in die Informationsgesellschaft.

Multimedia, World-Wide-Web, Telelearning, E-Mails und E-Commerce sind Begriffe, die in aller Munde sind -- und das nicht nur während der CeBIT in Hannover. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sind weltweit auf dem Vormarsch. Mittlerweile entscheidet die Kompetenz in der Anwendung der Informations- und Kommunikationstechnologien nicht mehr nur über die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, sondern immer mehr auch über den zukünftigen Rang einer Volkswirtschaft in der Welt.

Vor diesem Hintergrund kommt der CeBIT als internationale Leitmesse der I+K-Branche besondere Bedeutung zu. Die Rekordbeteiligung an der CeBIT 2000 von über 7.500 Ausstellern aus mehr als 60 Ländern ist Spiegelbild des globalen Strukturwandels zur Informationsgesellschaft. Schon jetzt ist die Informationswirtschaft der Wachstums- und Beschäftigungsmotor Nummer 1.

Die Bundesregierung ist entschlossen, den Wandel von der Industriegesellschaft des 20. Jahrhunderts zur Wissens- und Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts für Innovation und Beschäftigung zu nutzen. Ziel ist, Deutschland einen internationalen Spitzenplatz im digitalen Zeitalter zu sichern. Während wir über eines der modernsten Telekommunikationsnetze verfügen, zählen wir bei der Anwendung der neuen Medien im internationalen Vergleich bislang nicht zur Spitzengruppe.

Das von der Bundesregierung vor wenigen Monaten beschlossene Aktionsprogramm "Innovation und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft des 21.Jahrhunderts" setzt wichtige Impulse für eine stärkere und breitere Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien.

Es enthält konkrete Ziele für den Aufbruch in das Informationszeitalter:

  • Steigerung der Zahl der Internet-Anschlüsse in der Bevölkerung von derzeit 9 Prozent auf über 40 Prozent bis zum Jahr 2005;
  • Verdopplung der Zahl der Multimedia-Unternehmen bis zum Jahr 2001 sowie Verbesserung der Vernetzung kleiner und mittlerer Unternehmen auf ein für Großunternehmen vergleichbares Niveau;
  • Ausstattung aller Schulen, Aus- und Weiterbildungsstätten mit Computern und Internet-Anschlüssen bis zum Jahr 2001.

Ich bin zuversichtlich, dass wir diese ehrgeizigen Ziele erreichen werden. Notwendig dafür ist eine Bündelung der Kräfte von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Damit Deutschland auch im Informationszeitalter einen Spitzenplatz einnimmt, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen zum Beispiel in Gestalt von Public-Private-Partnerships. Vor diesem Hintergrund habe ich auch den Vorsitz im Beirat der Unternehmensinitiative "Deutschland 21" übernommen.

Niemand darf von der Wissensgesellschaft ausgeschlossen bleiben, nur weil er keine Chance hatte, sich die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen. Die Neuausrichtung von Bildung und beruflicher Qualifizierung in Richtung "lebenslanges Lernen" gewinnt vor diesem Hintergrund zusätzliche Bedeutung. Aber auch unter der Beschäftigungsperspektive ist eine fundierte Aus- und Weiterbildung unverzichtbar. Derzeit können die Beschäftigungs- und Wachstumspotenziale der Informationswirtschaft nicht voll ausgeschöpft werden, weil nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

Abhilfe schafft die mehrjährige Offensive zum Abbau des Fachkräftemangels in den Informations- und Kommunikationsberufen, auf die sich die Partner des Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit im letzten Jahr verständigt haben. Das vereinbarte Ziel, die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze in diesen Berufen auf 40.000 zu erhöhen, wird bereits dieses Jahr -- und nicht erst in 2002 -- erreicht. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten die Weichen für den Weg in die Zukunft richtig gestellt werden. (Gerhard Schröder) (jk)