Schüler bemängeln IT-Ausstattung ihrer Schulen

Laut einer Studie des IT-Branchenverbandes Bitkom ist eine zunehmende Zahl der Schüler an weiterführenden Schulen mit deren IT-Ausstattung unzufrieden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 192 Kommentare lesen
Schüler bemängeln IT-Ausstattung ihrer Schulen

(Bild: dpa, David Fischer)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tim Gerber

Über 50 Prozent der Schüler an weiterführenden Schulen in Deutschland halten die an ihrer Schule vorhandene Computerausstattung für mittelmäßig oder schlecht. Dies teilt der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) unter Berufung auf eine in seinem Auftrag durchgeführte Befragung von 512 Schülern ab 14 Jahren mit. Im Jahr 2007 habe die Zahl der Unzufriedenen noch bei 38 Prozent gelegen.

Die technischen Voraussetzungen seiner Schule hinsichtlich Computer-Ausstattung und Internet-Zugang hält demnach jeder fünfte Schüler für schlecht (14%) oder sogar sehr schlecht (6%). In diesem Punkt unterscheidet sich die Einschätzung der Schüler von der ihrer Lehrer. In einer ebenfalls vom Bitkom bereits im Mai präsentierten Studie hatten nur 6 Prozent der Lehrkräfte angegeben, dass die IT-Voraussetzungen an ihrer Schule schlecht sei, kein Lehrer hielt sie für sehr schlecht. Für gut oder sehr gut halten immer hin 53 Prozent der Schüler die technischen Voraussetzungen an ihrer Schule, bei den Lehrern sind es sogar 58 Prozent.

Sehr häufig nutzen die Schüler private Geräte im Unterricht, ein gutes Drittel verfügt über einen Laptop, immerhin knapp 20 Prozent steht ein eigenes Tablet für den Unterricht zur Verfügung. Eine Nutzung von Spielekonsolen im Unterricht gaben nur 4 Prozent der befragten Schüler an -- eine Differenzierung zwischen erwünschter und unerwünschter Nutzung ermöglichen die veröffentlichten Studienergebnisse nicht.

Stark gestiegen ist laut der Befragung die Ausstattung der Schulen mit digitalen Tafeln, so genannten Whiteboards. Sie lag im Jahr 2010 noch bei 32 Prozent, inzwischen gaben 82 Prozent der Schüler an, dass ihre Schule über derartiges verfüge. Nur bei 35 Prozent der Befragten kommt die Technik aber auch täglich im Unterricht zum Einsatz.

Dominiert wird der Schulalltag,was die Präsentation des Lernstoffes angeht, nach wie vor von der Fotokopie auf Papier. Etwa vier von fünf Befragten erhalten täglich in der Schule Fotokopien. Der Haupteinsatzweck von IT-Techniken im Unterricht ist unverändert die Präsentation. Der Einsatz von digitalen Medien ist im Vergleich zu 2010 bei den Lehrern von 65 auf nahezu hundert Prozent gestiegen, die Nutzung durch Schüler von 82 Prozent auf 94 Prozent.

Nur noch 27 Prozent der befragten Schüler programmieren in der Schule, im Jahr 2010 waren es immerhin noch 35 Prozent. "Wir verschenken in unseren Schulen enormes Potenzial, wenn wir Computer und Co. nur als die bessere Kreidetafel einsetzen", sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse. "Die Schere zwischen der Qualität der IT-Ausstattung an unseren Schulen und dem Stand der Technik sowie der Qualität der Ausstattung in den Wohn- und Kinderzimmern öffnet sich immer weiter", bemängelte Berg.

Auch im internationalen Vergleich sind Deutschlands Schulen allenfalls Mittelmaß was die Computerkompetenz anbelangt, wie die International Computer and Information Literacy Study (ICILS) erst Anfang November belegt hat. (tig)