Schweizer können für 50 Rappen eine Stunde mobil telefonieren

Swisscom Mobile senkt ab 1. Juni die Preise für netzinterne Gespräche und ins Festnetz auf rund 32 Cent je angefangene Stunde. Zugleich senkt der Carrier die Terminierungsentgelte für Wettbewerber auf 13 Cent.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Zum 1. Juni hat Swisscom Mobile "deutliche Preissenkungen" angekündigt. Für zahlreiche Kunden des Schweizer Marktführers erscheint der Tarif NATEL swiss liberty interessant, in dem Verbindungen innerhalb des Swisscom-Mobile-Netzes, zur Mobilbox und in Schweizer Festnetze pro Gespräch und angefangene Stunde pauschal mit 50 Rappen (rund 32 Cent) berechnet werden -- unabhängig von Wochentag und Uhrzeit. Gespräche in andere Schweizer Mobilnetze kosten allerdings einheitlich und zu jeder Zeit 50 Rappen pro Minute.

Der Mobilnetzbetreiber reagiert mit diesem Tarif auf das nach seiner Einschätzung "zurückhaltende Telefonieverhalten" der Privatkunden sowie auf den "Druck von Geschäftskunden auf die hohen Tarife für Gespräche vom Festnetz aufs Mobilnetz". So sei im vergangenen Jahr die durchschnittliche Gesprächsmenge pro Kunde (AMPU Postpaid) im Netz von Swisscom Mobile um 7,2 Minuten auf 153,4 Minuten pro Monat gesunken. Die durchschnittliche Anzahl der Minuten vom Festnetz ins Swisscom-Mobile-Netz sei im Jahresverlauf um drei Prozent gesunken. Als Ursachen für den Rückgang nennt der Carrier die von den Kunden als "zu hoch und als zu wenig transparent" wahrgenommenen Preise für die Mobilkommunikation. Alle Natel-Kunden, bei denen sich ein Wechsel lohnt, will Swisscom Mobile "proaktiv" über den neuen Tarif informieren.

Zugleich gab Swisscom Mobile die Senkung der Terminierungsentgelte in ihr Natel-Netz um 40 Prozent bekannt. Sie sollen ab dem 1. Juni 2005 von gegenwärtig 33,5 Rappen (circa 22 Cent) auf 20 Rappen (13 Cent) pro Minute sinken. Bei den so genannten Terminierungsgebühren handelt es sich um den Preis, den andere Telekommunikationsanbieter für die Durchstellung eines Anrufs in ein Mobilfunknetz zahlen müssen. Auch bei den Gesprächen zwischen verschiedenen Mobilfunknetzen haben die Schweizer in den vergangenen Monaten eine "rückläufige Entwicklung im Telefonieverhalten" ausgemacht. Die Preisreduktion um 40 Prozent soll diesem Trend entgegenwirken. Mit den neuen Entgelten liege Swisscom Mobile kaufkraftbereinigt in der unteren Hälfte der europäischen Vergleichsländer.

Aus der Senkung der Terminierungsentgelte erwartet Swisscom Mobile negative Effekte auf Umsatz und EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) für die verbleibenden Monate im Jahr 2005 in Höhe von maximal 165 Millionen Franken -- entsprechend 107 Millionen Euro. Falls andere Netzbetreiber ihre Terminierungsgebühren ebenfalls senkten, mindere dies die Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis. Obwohl als Folge der Senkung ein höheres Gesprächaufkommen zu erwarten sei, werde dies nach Einschätzung von Swisscom Mobile die Gebührenreduktion kurzfristig nicht kompensieren. (ssu)