Schwimmen in der Informationsflut

Bis zu 2 Exabytes an Informationen werden nach einem Bericht der University of California weltweit jährlich produziert.

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Von
  • Florian Rötzer

Nach dem Bericht "How Much Information?", der von der University of California at Berkeley veröffentlicht wurde, werden jedes Jahr zwischen 1 und 2 Exabytes (= 1 Milliarde Gigabytes) an Informationen hergestellt. Verteilt man diese Menge auf alle Menschen der Erde, dann würde dies pro Kopf 250 Megabytes ergeben.

Untersucht wurde die auf Papier, Film, optischen und magnetischen Trägern gespeicherte und im Internet kursierende Informationsmenge. Auf Papier wird erstaunlicherweise nur 0,003 Prozent der weltweit insgesamt gespeicherten Information gedruckt, was aber nur zeige, dass Printmedien sehr effiziente Speichermedien seien. Auch die optischen Träger schlagen noch kaum zu Buche, selbst wenn die Wachstumsrate mit 70 Prozent gegenüber den auf Papier gedruckten Informationen (2 Prozent) deutlich die Tendenz zum Ausdruck bringt. Aber auch der Film (Fotografie, Film und Röntgenaufnahmen) liegt noch weiter hinter den magnetischen Trägern (Camcorder, wozu Fernsehsendungen gehören, Festplatten, Server) zurück, die den Löwenanteil stellen und, ausgenommen Camcorder, eine Wachstumsrate von 100 Prozent besitzen.

Das direkte zugängliche Oberflächen-Web enthalte bereits 2,5 Milliarden Dokumente (21 Terabytes) und wachse kontinuierlich, da täglich 7,3 Millionen Seiten hinzukommen. Nimmt man noch das "tiefe" Web hinzu, also vernetzte Datenbanken, Intranets und dynamische Seiten, dann handelt es sich bereits um 550 Milliarden Dokumente, von denen 95 Prozent öffentlich zugänglich seien. Die Menge an Emails übersteigt mit jährlich zwischen 610 bis zu 1000 Milliarden die an produzierten Webseiten um das 555-Fache. Über 11000 Terabytes an Daten wurden 1999 über Emails verschickt, 73 Terabytes an Daten ins Usenet gepostet. Kommunikation, nicht Content sei daher noch immer die Killer Application. Digitale Informationen stellen jetzt schon den Hauptanteil der produzierten Daten, überdies würden auch bislang nicht digitale Produkte wie Musik, Film oder Buch mehr und mehr digitalisiert werden.

Die Wissenschaftler sprechen angesichts der Menge an Informationen, die von den einzelnen Menschen erzeugt werden, von einer "Demokratisierung der Daten". Von Privatpersonen werden 600 Mal mehr Informationen im Jahr produziert. Das sind gewaltigen Mengen: 80 Milliarden Fotos, 1,4 Milliarden Videos, 200 Millionen installierte Festplatten. "Es gibt nicht nur eine Massenproduktion an Informationen", sagt Varian, "sondern auch eine Informationsproduktion durch die Massen."

Die Menschen hätten, so die Autoren des Berichts, Peter Lyman und Hal Varian, 300000 Jahre gebraucht, um 12 Exabytes an Informationen herzustellen: "Jetzt sind gerade noch 2,5 Jahre nötig, um die nächsten 12 Exabytes zu erzeugen."

Mehr in Telepolis: Explosiv wachsende Informationsproduktion. (fr)