Seagate führt Heat-Assisted Magnetic Recording vor

Auf der Elektronikmesse Ceatec in Japan zeigt der Festplattenhersteller einen Festplattenprototypen mit wärmegestützter Aufzeichnungstechnik.

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Von
  • Boi Feddern

Bei Heat-Assisted Magnetic Recording erhitzt ein Mini-Laser das Speichermedium punktuell. Das erleichtert den Schreibvorgang auf thermisch stabilerem Material, weil das Magnetfeld weniger stark sein muss.

(Bild: Seagate)

Über Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) philosophieren die Festplattenhersteller schon sehr lange, nun gibt es erkennbare Fortschritte: Auf der Elektronikmesse Ceatec in Tokio führt Seagate die Technik der Öffentlichkeit vor und kündigt zugleich die ersten Platten an.

HAMR soll den Weg zu höheren Speicherdichten ebnen in dem es die Probleme löst, die bei der Verkleinerung der magnetischen Domänen entstehen: Werden die Domänen zu winzig, dann verlieren sie ihre ferromagnetischen Eigenschaften und werden superparamagnetisch. Die thermische Energie liegt dann über der magnetischen und zerstört die Ordnung der Domänen und damit die Bits.

Ein Ausweg ist thermisch stabileres Material, bei dem dieser Effekt weniger stark ausgeprägt ist. Leider sind dann aber zu starke Magnetfelder erforderlich, um Daten schreiben zu können. HAMR erwärmt deshalb mit einem im Schreib-/Lesekopf integrierten Mini-Laser das Medium vor dem Magnetisieren punktuell, wodurch das anzulegende Magnetfeld weniger stark sein muss. Beim Abkühlen bleiben die geschriebenen Daten dann erhalten.

Seagate will die Technik schon bald in 2,5-Zoll-Server-Festplatten mit 10.000 U/min einsetzen, nennt aber noch keinen konkreten Typen. Der Hersteller hofft, bis 2020 Speicherkapazitäten von bis zu 20 TByte pro Laufwerk zu erreichen. Wohl nicht ganz zufällig nannte Seagate diesen Kapazitätspunkt auch für die kürzlich angekündigten Platten mit Shingled Magnetic Recording (SMR), das praktisch nur eine Variation des aktuellen Perpendicular Magnetic Recording (PMR) darstellt.

Wahrscheinlich ist, dass zukünftige Platten eine Kombination aus SMR und HAMR nutzen, um diese hohen Speicherkapazitäten zu erzielen. Ferner deutet Seagate in diesem Zusammenhang den Einsatz von Bit Patterned Media (BPM) an. Demnach will der Festplattenhersteller für HAMR Magnetmedien mit selbstassemblierenden Eisen-Platin-Partikeln verwenden.

Ein ganz anderer Ansatz zum Bau größerer Festplatten sind Laufwerke mit Helium-Füllung, in denen mehr Magnetscheiben als bei herkömmlichen Platten zum Einsatz kommen können. HGST hatte vor rund 12 Monaten entsprechende Laufwerke für Ende 2013 angekündigt. Bislang ist davon aber noch nichts zu sehen. (boi)