Season of KDE 2023: Weitere Schritte zur nachhaltigen Desktop-Umgebung

Acht Studierende haben in zwölf Wochen die Benutzerfreundlichkeit einiger KDE-Anwendungen verbessert und an der Energiemessung von Software gearbeitet.

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(Bild: lovelyday12/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tim Schürmann

Analog zum Google Summer of Code veranstaltet das KDE-Projekt jedes Jahr den Programmierwettbewerb Season of KDE (kurz SoK). Die aktuelle Ausgabe startete am 15. Dezember des vergangenen Jahres und endete jetzt mit der Vorstellung der Ergebnisse. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Energiemessung von KDE-Software.

Um den Energieverbrauch ihrer eigenen Programme einfacher und reproduzierbar messen zu können, hat das KDE-Team das Werkzeug KdeEcoTest entwickelt. Es führt Skripte aus, die das (Klick-)Verhalten eines typischen Anwenders simulieren oder nachahmen. Misst man während eines Skript-Durchlaufs die benötigte Energie, erhält man den später wahrscheinlich zu erwartenden Stromverbrauch für die Anwendung. Im Rahmen des SoK 2023 knöpften sich gleich zwei Studierende KdeEcoTest vor.

Mohamed Ibrahim überarbeitete zunächst die Dokumentation, räumte den Code auf und steuerte einige weitere Funktionen bei. So können Skripte jetzt auch Drag-and-drop-Aktionen simulieren. Rudraksh Karpe wiederum verbesserte die Test-Skripte für die Lernsoftwaresammlung Gcompris und den Texteditor Kate. Ziel war es hier vor allem, die Zertifizierung für den Blauen Engel vorzubereiten. Bislang hat nur der Dokumentenbetrachter Okular das werbewirksame Umweltabzeichen erhalten. Rudraksh Karpe hat zudem ein Tool entwickelt, das anhand der von KdeEcoTest erzeugten Log-Dateien eine Übersicht über die ausgeführten Aktionen und die dafür benötigten Zeiten generiert.

Nitin Tejuja widmete sich ebenfalls Gcompris, ließ die Nutzeraktionen aber nicht von KdeEcoTest simulieren, sondern vom Selenium-Framework und die eigentlich für Screenreader gedachte AT-SPI2-Schnittstelle. Diesen Ansatz sehen die KDE-Entwickler als interessante Alternative zu KdeEcoTest: Die derzeit entstehende Selenium-AT-SPI-Schnittstelle für Qt wäre dann nicht nur als Unit-Test-Werkzeug, sondern auch gleichzeitig für die Energiemessung interessant. An der Arbeit beziehungsweise den Skripten von Nitin Tejuja können sich andere KDE-Entwickler bei ihren eigenen Projekten orientieren.

Weitere Studierende verbesserten die Bedienung von einzelnen KDE-Anwendungen. Dank Brannon Aw darf man etwa im Screenshot-Werkzeug Spectacle versehentlich ins Bild gezeichnete Anmerkungen gezielt wieder wegradieren. Ruoqing He brachte dem Widget für die digitale Uhr bei, im Kalender die Feiertage übersichtlich anzuzeigen. Dem YouTube-Client AudioTube spendierte Theophile Gilgien in der maximierten Fassung einen Lautstärkeregler. Überdies lassen sich aus der History einzelne Lieder entfernen.

Für die Suchfunktion des Mastodon-Clients Tokodon schrieb Rishi Kumar mithilfe von Selenium weitere, auf die Barrierefreiheit zielende Softwaretests. Abschließend verbesserte Neelaksh Singh den automatischen Bau von Flatpak-Paketen für die KDE-Anwendungen. In der Zusammenfassung der Season of KDE 2023 erläutert das KDE-Projekt die Ziele und Schritte dorthin.

Ähnlich dem Google Summer of Code (GSoC) will das Projekt Season of KDE Studierende unterstützen. Google hat die Zielgruppe zum GSoC jedoch inzwischen breiter aufgestellt.

(dmk)