Selbstheilung an der Sonne: NASA-Sonde Osiris-Apex in besserem Zustand als zuvor

Für ihren Vorbeiflug an der Sonne war die NASA-Sonde Osiris-Apex so gar nicht ausgelegt. Nun ist klar, dass zwei Instrumente seitdem sogar besser funktionieren.

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Raumsonde, im Hintergrund die Erde

Künstlerische Darstellung von Osiris-Apex (damals noch Osiris-Rex) an der Erde

(Bild: NASA/Goddard/University of Arizona)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA-Sonde Osiris-Apex hat ihre erste große Annäherung an die Sonne nicht nur heil überstanden, ein Instrument funktioniert seitdem sogar merklich besser, aus einem anderen ist wohl ein eingeklemmtes Steinchen verschwunden. Das hat die US-Weltraumagentur jetzt publik gemacht und zieht damit ein noch viel positiveres Fazit des sogenannten Perihel – also dem sonnennächsten Punk5 des Orbits – als zu erhoffen war. Immerhin war die umgewidmete Asteroidensonde für die Annäherung auf bis zu 75 Millionen Kilometer an die Sonne überhaupt nicht ausgelegt. Vorgesehen war vor Missionsbeginn lediglich eine minimale Distanz von 115 Millionen Kilometern.

Wie die NASA in Erinnerung ruft, war man nach dem Vorbeiflug kurz nach dem Jahreswechsel bereits optimistisch, dass alles geklappt hat. Im März hat die Sonde dann Telemetriedaten gesendet, die das bestätigt haben und einen weiteren Monat später, war die Distanz zur Sonne groß genug, um die normale Arbeit wieder aufzunehmen. Bei den dann vorgenommenen Überprüfungen habe man festgestellt, dass die Kamera MAPCAM etwa 70 Prozent weniger "heiße Pixel" aufweist, als vor dem Vorbeiflug. Das heißt, inzwischen bleiben deutlich weniger Bildpunkte weiß. Über die Ursache der Selbstheilung kann man nur spekulieren, die Verantwortlichen gehen aber davon aus, dass hier ein Reparatureffekt zum Tragen gekommen ist, den man sonst beim sogenannten Glühen ("annealing") gezielt herbeiführt.

Außerdem haben die Verantwortlichen ermittelt, dass ein Hindernis verschwunden ist, das vor dem Vorbeiflug in einem Kalibrierungselement im Spektrometer von Osiris-Apex geklemmt zu haben schien. Dabei dürfte es sich um einen kleinen Stein gehandelt haben, der dort seit der Probenentnahme auf dem Asteroiden Bennu festgesteckt hat. Gelöst wurde er womöglich durch die sich anschließenden Manöver und bei der Aktivierung der Triebwerke. Damit ist die Sonde nach dem ersten Perihel offenbar in einem merklich besseren Zustand, als vorher. Um die Sonde dabei zu schützen, hat sie gegenüber der Sonne eine feste Ausrichtung eingenommen und besonders sensible Teile hinter einem ihrer Sonnensegel geschützt. Vor den nächsten fünf Vorbeiflügen kann man also optimistisch sein.

Die jetztige Annäherung an die Sonne war nicht Teil der ursprünglichen Mission, in deren Rahmen Osiris-Apex (damals noch als Osiris-Rex) Bennu besucht und von dort eine Gesteinsprobe zur Erde gebracht hat. Seit sie das absolviert hat, ist sie auf dem Weg zum erdnahen Asteroiden Apophis. Der vergleichsweise enge Flug um die Sonne war der erste von mehreren, mit denen die Sonde auf den Himmelskörper Kurs nehmen soll. Als Osiris-Apophis-Explorer (Osiris-Apex) soll sie erforschen, welche Veränderungen Apophis durchläuft, wenn er die Erde 2029 passiert. Nach seiner Entdeckung 2004 galt dieser vorübergehend sogar als gefährlich für unseren Heimatplaneten. Inzwischen weiß man aber, dass er einen sicheren Abstand halten wird.

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(mho)