Server-Markt: Trend zu teureren Maschinen

Der mittlere Verkaufspreis von Servern steigt, weil immer häufiger eine größere Maschine die Aufgaben mehrerer kleiner übernimmt.

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Traditionell veröffentlichen die konkurrierenden Marktfoschungsunternehmen Gartner und IDC jeweils Ende Februar Auszüge aus ihren Erkenntnissen über die Entwicklung des Servermarktes. Gartner hatte in diesem Jahr den Vortritt, mittlerweile hat IDC einige interessante Details nachgeliefert. Demnach sind vor allem die Geschäfte in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) im vierten Quartal 2006 gut gelaufen – zwar verkaufte die Branche mit 689.000 Geräten ungefähr genauso viele wie im vierten Quartal 2005, doch der Umsatz kletterte um 7 Prozent und überschritt erstmals die 5-Milliarden-US-Dollar-Marke. Damit trägt die EMEA-Region rund ein Drittel zum weltweiten Umsatz bei.

Auf dem globalen Markt hat IDC im gesamten Jahr 2006 etwa 7,5 Millionen verkaufte Server gezählt, die den Herstellern 52,285 Milliarden US-Dollar Umsatz bescherten. Erstmals seit mehr als zehn Jahren sei im vierten Quartal 2006 der mittlere Verkaufswert (Average Sales Value, ASV) der Server gestiegen. Das ist laut IDC auf die Trends in Richtung Konsolidierung und Virtualisierung zurückzuführen – die Kunden kaufen häufiger teure und gut ausgestattete Systeme statt mehrere kleinere. Diese Trends seien auch im Open-Source-Bereich angekommen, die Zahl der mit vorinstalliertem Linux ausgelieferten Server wächst nicht mehr so schnell wie früher. Immerhin tragen Linux-Server mittlerweile (also im vierten Quartal 2006) 11,9 Prozent des gesamten Branchen-Umsatzes, andere Unix-Systeme – damit sind eher große Server und Mainframes gemeint – weitere 33,5 Prozent. IBM konnte System-z-Server mit dem Betriebssystem z/OS im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar verkaufen, ein Umsatz wie seit 8 Jahren nicht mehr. Doch auch Itanium-Systeme fanden viel Anklang: Erstmals wurde damit mehr als 1 Milliarde US-Dollar Umsatz in einem Quartal erzielt.

Windows-Server kommen auf 34,5 Prozent Umsatzanteil. Die x86- (oder eher x64-)Rechner insgesamt brachten im vierten Quartal 2006 7,2 Milliarden US-Dollar Umsatz, also 47,3 Prozent vom Gesamtmarkt – das ist nur wenig mehr als die Summe der Windows- und Linux-Anteile. Die Marktforscher zählen bei ihren Erhebungen übrigens nur solche Systeme als Server, die vom Hersteller als Server verkauft wurden – als Server eingesetzte PCs bleiben also außen vor.

Immer noch starkes Wachstum verzeichnet IDC bei den Blade-Servern, wo Hewlett-Packard den langjährigen Marktführer IBM ablösen konnte. Blade-Server mit x86/x64-, RISC- und Itanium-Prozessoren spülten im vierten Quartal 2006 788 Millionen US-Dollar in die Kassen, wovon sich HP 41,9 Prozent sicherte und IBM 37 Prozent. Aufs gesamte Jahr 2006 gerechnet liegt aber IBM mit 40 zu 37,4 Prozent Marktanteil noch vorne bei den Blades. (ciw)