Server-Offensive von Hewlett-Packard

Knapp einen Tag vor der offiziell heute Nacht startenden Innovationsflut von Sun mit UltraSparc-IV-Doppelprozessoren und AMD Opterons hat Erzkonkurrent Hewlett-Packard mit einer großangelegten Server- und Storage-Offensive gekontert.

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Von
  • Andreas Stiller

Nur knapp einen Tag vor der offiziell heute Nacht (23:00 MEZ) startenden Innovationsflut von Sun mit UltraSparc-IV-Doppelprozessoren und AMD Opterons im V20z-Server hat Erzkonkurrent Hewlett-Packard mit einer großangelegten Server- und Storage-Offensive vorab gekontert. Neben neuen Integrity-Servern mit dem Itanium 2, die mit der kleinen stromsparenden Variante "Deerfield" schon ab 2800 US-Dollar aufwärts vermarktet werden, ziehen vor allem die "dicken Eisen" der HP-9000-Serie die Aufmerksamkeit auf sich, da sie mit dem neuen PA-RISC-Prozessor PA-8800 (Codename Mako) bestückt sind. Der größte HP-Server, der HP-9000-Superdome, kann bis zu 128 dieser Prozessoren aufnehmen und 1 TeraByte Hauptspeicher ansteuern.

Dank modularer Technik können Besitzer von HP-Servern mit PA8700-Prozessoren diese durch PA-8800-Module auswechseln, wobei sie dann aber gleich zwei Prozessorenkerne pro Modul bekommen, denn der PA-8900 ist ein Doppelprozessor auf einem Chip. Bereits ein einzelnen PA-8800-Kern soll schon eine um 50 Prozent höhere Performance aufweisen als sein PA-8700-Vorgänger.

Wer sich jetzt für ein PA-8800-Modell entscheidet, hat zwei Upgradepfade zur Auswahl: auf den noch für später geplanten PA8900 oder auf einen Itanium-2, denn beide verfügen über den gleichen Systembus. HP hat als Mitentwickler des Itanium-Prozessors darauf geachtet, dass die PA-RISC-Software ohne nennenswerte Performanceeinbußen auch auf dem als Umstiegsprozessor gedachten Itanium laufen kann -- im Unterschied zur x86-Software, die der Itanium nur recht langsam im Emulationsmodus auszuführen vermag. Neuerdings kann er das dank einer Software-Übersetzung namens Execution Layer allerdings auch deutlich zügiger.

Während auf PA-RISC vornehmlich HPs hauseigenes HP-Unix HP 11iv1 zu finden ist, bietet HP für Itanium-2-Systeme mit bis zu vier Prozessoren jetzt verstärkt Linux an, und zwar Suse Enterprise 8. Daneben gibt es natürlich auch Microsoft Windows Server 2003 -- und neuerdings, wenn auch bislang nur als Entwicklerversion, Open VMS Version 8.1. Schließlich ist HP hier ja in der Pflicht gegenüber den via Compaq zu HP gekommenen Alt-Kunden aus Digital-Equipment-Zeiten, die derzeit noch auf den Alpha-Prozessor schwören. Später im Jahr soll OpenVMS für Itanium allgemein verfügbar sein.

Der PA-8800-Prozessor "Mako" hat einige Zeit auf sich warten lassen, hieß es doch auf dem Microprocessor Forum vor über zwei Jahren, er sei "so gut wie fertig gestellt". HP hat hier zwei PA-8700-Kerne auf einem Chip -- noch in 0,13-µm-Technik -- integriert. Mit seinen 300 Millionen Transistoren gehört er zu den ganz großen "Monsterprozessoren", wobei das meiste von den riesigen L1-Caches von 750 KByte jeweils für Daten und Instruktionen, also 3 MByte insgesamt, vereinnahmt wird. Der externe L2-Cache von bis zu 32 MByte ist für beide Kerne gemeinsam. Die Kerne laufen mit 1 GHz Takt. Über den Nachfolgechip PA-8900 sind noch keine Einzelheiten bekannt. Vermutlich wird ihn nicht Itanium-Partner Intel, sondern Server-Konkurrent IBM in 90-nm-Technik fertigen. (as)