Shared Source: Die Welt schaut auf Windows

Der Software-Riese lädt Regierungsvertreter aus 59 Ländern nach Redmond ein, damit sie sich den Windows-Quellcode anschauen können.

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Microsoft wird 59 Staaten Einblick in den Windows-Quellcode gewähren, sagte Microsoft-Manager Jason Matusow am heutigen Freitag in einem dpa-Gespräch. Acht Staaten (Australien, China, Finnland, Großbritannien, Norwegen, Russland, Taiwan und die Türkei) sowie die NATO hätten ihre Teilnahme am Shared Source-Programm bereits publik gemacht. "Wir laden diese Länder in unsere Zentrale nach Redmond ein, damit sie sich den Code anschauen können."

Mit dem Shared-Source-Programm will der weltgrößte Softwarekonzern unter anderem ein Mittel gegen den Erfolg von Open Source-Projekten finden: Open Source sei schlecht fürs Software-Business, argumentiert der Konzern seit langem, Microsofts Shared-Source-Prinzip hingegen stelle eine ausgewogene Balance zwischen Firmen und Anwendern her. Microsoft gibt seinen Kunden innerhalb des Programms das Recht, den urheberrechtlich geschützten Programmcode von Microsoft anzuschauen. In bestimmten Fällen, etwa bei Windows CE, können die Kunden den Microsoft-Code auch verändern und selbst kommerziell vertreiben. Mit dem Government Security Program (GSP) innerhalb der Shared-Source-Initative will Microsoft Sicherheitsbedenken besänftigen und das Vertrauen der Regierungen in die Produkte aus Redmond stärken.

"Durch das Shared-Source-Programm erzielen wir eine Transparenz, die Vertrauen schafft", sagte Matusow. Microsoft will jedoch auch festgestellt haben, dass der Zugriff auf den Programm-Code in der Praxis kaum Bedeutung habe. "Bei einer von uns beauftragten Studie mit über 1000 Entscheidern haben über 60 Prozent der Befragten gesagt, dass der Zugriff auf den Code unbedingt notwendig sei. Aber nur 5 Prozent wollen sich den Code dann auch tatsächlich anschauen und weniger als 1 Prozent plant, den Code für eigene Zwecke zu verändern." (anw)