Sicherheitsupdate für OpenSSL beseitigt vier Lücken

Ein Buffer Overflow steckt in der Funktion SSL_get_shared_ciphers, die unter anderem Webserver mit Client-Authentifizierung und Mailclients verwenden. Ein Angreifer kann darüber ein System unter seine Kontrolle bringen.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Neue Versionen der Krypto-Bibliothek OpenSSL beseitigen insgesamt vier Schwachstellen, mit denen Angreifer einen Server oder Client mit manipulierten Paketen zum Absturz bringen können. Eine der Lücken beruht auf einem Buffer Overflow und eignet sich wahrscheinlich zum Einschleusen von Code in ein System. Betroffen sind OpenSSL vor 0.9.7l und vor 0.9.8d auf allen Betriebssystemen. Die Updates stehen als Quellcode für Selbstkompilierer zur Verfügung. Die Linux-Distributoren und Teams der BSD-Derivate verteilen unterdessen bereits aktualisierte Pakete. Anwender sollten die Pakete so schnell wie möglich installieren.

Der Buffer Overflow steckt laut Fehlerbericht in der Funktion SSL_get_shared_ciphers. Nutzt eine Anwendung diese Funktion, so kann ein Angreifer mit einer präparierten Liste von Algorithmen den Überlauf provozieren. Mögliche Anwendungen sind unter anderem Webserver mit Client-Authentifizierung, Mailserver (Exim), Mailanwendungen (S/MIME), VPNs (OpenVPN) und andere. Im einfachsten Fall stürzt die Anwendung nur ab, im schlimmsten Fall gelingt es dem Angreifer, eigene Programme auf den Stack zu schreiben und zu starten. Nähere Angaben machen die Entwickler dazu nicht.

Zwei weitere Fehler finden sich im ASN.1-Parser. Bestimmte Strukturen können den Parser derart durcheinander bringen, dass er in eine Endlosschleife gelangt, in der er viel Speicher verbraucht. Laut Bericht ist der Fehler nicht in Versionen vor 0.9.7 zu finden. Zudem verursachen einige öffentliche Schlüssel eine unverhältnismäßig hohe Bearbeitungszeit, was Angreifer für DoS-Attacken ausnutzen können. Der vierte Fehler steckt im Client-Code für SSLv2. Ein präparierter Server kann darüber den Client zum Absturz bringen.

Siehe dazu auch: (dab)