Siemens-Mitarbeiteraktionäre wollen Vorstand nicht entlasten

"Die Verbesserung des operativen Ergebnisses wurde letztlich von den Mitarbeitern durch den Abbau von Arbeitsplätzen bezahlt", meint der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Mitarbeiteraktionäre von Siemens wollen dem Vorstand bei der Hauptversammlung im Januar die Entlastung verweigern. "Die Verbesserung des operativen Ergebnisses wurde letztlich von den Mitarbeitern durch den Abbau von Arbeitsplätzen bezahlt", begründete der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG das Vorhaben am Mittwoch in München. Gerade in der Netzwerksparte ICN und bei den industriellen Dienstleistungen seien Fehler begangen worden. Insgesamt hat Siemens in den vergangenen beiden Jahren den Abbau von rund 35.000 Arbeitsplätzen angekündigt.

In einem Brief an Siemens-Chef Heinrich von Pierer kritisieren die Belegschaftsaktionäre, bei ICN sei die Absatzentwicklung lange falsch eingeschätzt worden. Der Vorstand habe die Signale für einen bevorstehenden Einbruch übersehen. Die daraus resultierende Akquisitionspolitik in den USA habe dem Konzern zusätzlich hohe Einbußen beschert. Die Gruppierung forderte zudem erneut eine Senkung der Renditevorgaben für ICN und die industriellen Dienstleistungen.

Beim Stellenabbau hat Siemens nach Einschätzung der Mitarbeiter-Aktionäre zu spät angefangen, nach neuen Wegen zur Rettung von Arbeitsplätzen zu suchen. So hatte Siemens den Stellenabbau bei ICN nach langen Verhandlungen mit den Arbeitnehmern unter anderem durch eine Arbeitszeitverkürzung abgemildert. "Enttäuschend war vor allem für viele Mitarbeiter, dass der Vorstand erst auf erheblichen öffentlichen Druck die notwendigen Anpassungsmaßnahmen halbwegs sozialverträglich abfederte", hieß es. Die Auseinandersetzung habe in Bezug auf die Firmenkultur viel Schaden angerichtet. (dpa) / (jk)