Siemens erwartet Gewinnrückgang (Update)

Siemens erwartet im laufenden Geschäftsjahr weniger Gewinn als im Vorjahr.

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Von
  • Lars Bremer

Der Siemens-Konzern ist vor allem wegen der Krise im Telekommunikationssektor im dritten Quartal überraschend tief in die roten Zahlen gerutscht. Siemens hat im dritten Quartal zwar 1,608 Milliarden Euro Gewinn nach Steuern gemacht, teilte der Konzern am heutigen Mittwoch mit. Allerdings waren dafür vor allem Sondereffekte verantwortlich: So stammen 3,46 Milliarden Euro Vorsteuergewinn aus der Übertragung von Infineon-Aktien an den eigenen Pensionsfonds. Ohne diese Sondereffekte machte die Firma einen Verlust nach Steuern von 489 Millionen Euro.

Der Konzernumsatz stieg im dritten Quartal um 19 Prozent auf 21,36 Milliarden Euro. Ohne das negative Ergebnis von Infineon hätte der Umsatz sogar um 23 Prozent zugenommen.

"Differenzierte Ergebnisse" und ein sich abschwächendes wirtschaftliches Umfeld prägten die Lage des Konzerns, heißt es bei Siemens. Während einige Bereiche deutliche Verbesserungen erzielen konnten, hätten vor allem das Netzwerk- und das Mobilfunkgeschäft hohe Verluste von jeweils mehr als 500 Millionen Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen gebracht. So fielen in den beiden Abteilungen Sonderkosten von insgesamt 790 Millionen Euro für Restrukturierungen an. Im Bereich der mobilen Kommunikation hat man das Schlimmste überstanden, glaubt Konzernchef Heinrich von Pierer und deutete im Netzwerkbereich personelle Konsequenzen an.

Siemens rechnet für das laufende Geschäftsjahr wegen der schlechten Konjunktur damit, unter dem Konzernergebnis des Vorjahres zu bleiben. An den angestrebten Renditezahlen für 2003 jedoch wolle man festhalten. "Die Ergebnisse sind nicht zufrieden stellend", kommentierte Konzernchef Heinrich von Pierer jedoch die aktuellen Quartalszahlen. Netzwerk-Chef und Siemens-Vorstand Roland Koch musste sein Amt abgeben. Pierer kündigte zudem weitere drastische Sparmaßnahmen an. Bei der mobilen Kommunikation, die im Quartal sieben Millionen Handys verkaufte, habe man das schlimmste hinter sich, sagte Pierer. Hier sei auch rechtzeitig reagiert worden. Dagegen deutete er an, dass die Unzufriedenheit mit der Netzwerk-Abteilung größer sei. (lab)