Siemens setzt längere Arbeitszeiten in Niederlassungen durch

Außerdem hat der Konzern mit den Arbeitnehmervertretern eine Beschäftigungsgarantie vereinbart, die bis 2009 gilt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 134 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Siemens-Konzern hat längere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn für 8000 Beschäftigte in seinen deutschen Niederlassungen durchgesetzt. Im Gegenzug würden die Arbeitsplätze bis September 2009 gesichert, heißt es in einer Mitteilung der IG Metall. Die Tarifeinigung sehe außerdem eine Umwandlung von Weihnachts- und Urlaubsgeld in eine leistungs- und erfolgsbezogene Prämie vor, teilte Siemens laut dpa mit. Als Konzession werden 12.000 Beschäftigte, die in selbstständige Servicegesellschaften ausgegliedert worden waren, wieder in die Siemens AG eingegliedert.

Siemens und die Arbeitnehmervertreter hatten monatelang verhandelt. Künftig werden alle 20.000 Beschäftigten eine 37-Stunden-Woche haben. Bisher mussten die 8000 Mitarbeiter, die direkt zur Siemens AG gehörten und damit nach dem Metalltarif bezahlt wurden, nur 35 Stunden arbeiten. Die Beschäftigten in den ausgegliederten Siemens-Servicegesellschaften hatten dagegen bereits eine 37-Stunden-Woche. Sie haben von der Wiedereingliederung keine direkten finanziellen Vorteile, die Zugehörigkeit zur Siemens AG bietet aber Sicherheit.

Mit der Einigung will Siemens die Schlagkraft seiner deutschen Niederlassungen stärken. "Wir erwarten, dass ein solches Tarifmodell einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung leistet und damit auch zur Sicherung der Arbeits- und vor allem der Ausbildungsplätze beiträgt", sagte Personalvorstand Jürgen Radomski. Siemens hatte im vergangenen Jahr bereits in zwei Telefonwerken in Nordrhein-Westfalen längere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn durchgesetzt. Die IG Metall fürchtet seither einen Dammbruch. Nun sei es aber auch gelungen, für die Beschäftigten bessere Konditionen bei der Qualifizierung zu erreichen. "Das ist in einem hochtechnologisierten Bereich von essenzieller Bedeutung", betonte der zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber. (anw)