Siemens vernetzt O2-Basisstationen mit Richtfunk

Vor allem für entlegene Standorte von Mobilfunksendern bietet sich die drahtlose Anbindung per Richtantenne mit bis zu 622 MBit/s an. Der Auftrag hat ein Volumen von 250 Millionen Euro.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Mobilfunkbetreiber O2 Germany hat Siemens Communications mit der Lieferung von Richtfunktechnik für sein Mobilfunknetz beauftragt. Siemens liefert die komplette Infrastruktur und übernimmt deren Service und Wartung. Der Auftrag läuft bis ins Jahr 2010 und hat einen Gesamtwert von rund 250 Millionen Euro. Nach eigener Einschätzung steigt Siemens damit zum größten Anbieter für Richtfunktechnik in Europa auf.

Mit den Richtfunksystemen werden Daten zwischen GSM- bzw. UMTS-Basisstationen und den Vermittlungsstellen übertragen. Voraussetzung dafür ist eine direkte Sichtverbindung ("line of sight") zwischen der Sende- und Empfangsantenne. Die Übertragungsdistanz beträgt in der Regel 20 Kilometer, maximal möglich sind knapp 100 Kilometer. Die drahtlose Anbindung eignet sich vor allem für entlegene Standorte, die mit Kabelleitungen gar nicht oder nur zu hohen Kosten erreicht werden können. O2 wird Richtfunksysteme mit zwei unterschiedlich hohen Übertragungsraten installieren: PDH (Plesiochrone Digitale Hierarchie) erlaubt eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 34 MBit/s, während SDH (Synchrone Digitale Hierarchie) Datenraten von bis zu 622 MBit/s ermöglicht.

Rund 60 Prozent aller GSM- und UMTS-Basisstationen weltweit sind über Richtfunk an die Vermittlungssysteme angeschlossen, schätzt man bei Siemens, deren Richtfunktechnik bei rund 200 Kunden weltweit eingesetzt wird. Die Richtfunksender erzeugen Funkwellen mit einer Trägerfrequenz zwischen 6 und 60 GHz, die gebündelt zum Empfänger übertragen werden. Eingesetzt werden Antennen mit hoher Richtwirkung, hauptsächlich Parabolspiegel mit einem Durchmesser von bis zu vier Metern. Um weite Strecken überwinden zu können, werden diese Antennen auf erhöhten Standorten wie Fernsehtürmen, Hochhausdächern oder eigenen Repeater-Standorten montiert. Der Hersteller attestiert dem Richtfunk eine Verfügbarkeit von 99,99 Prozent. Die Technik soll auch während Unwettern funktionieren. (ssu)