Silk Road: US-Behörden patzen erneut bei Bitcoin-Auktion

Durch eine Beschlagnahmung von Drogengeldern der Silk Road wurde die US-Regierung zu einem der größten Halter der Digitalwährung Bitcoin. Nun will sie das Geld wieder loswerden. Doch die erste Auktion war pannenbehaftet.

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Die US-Regierung hinkt bei ihrer millionenschweren Bitcoin-Auktion dem Zeitplan hinterher. Die Gewinner der Versteigerung seien noch nicht benachrichtigt worden, erklärten Sprecher der zuständigen Justizbehörde United States Marshals Service(USMS) in der Nacht auf Dienstag gegenüber verschiedenen US-Medien.

63 Gebote von 45 Bietern für Bitcoins der Silk Road: Doch wer gewonnen hat, ist noch unklar.

(Bild: dpa, Jens Kalaene/Archiv)

Eigentlich sollten die Gewinner am Montag informiert werden, doch anscheinend hat sich der Marshals Service verhoben. "Der Prozess ist noch in Gange", zitierte die New York Post einen Sprecher. Bislang hat die US-Justiz nur verraten, dass 63 Gebote von 45 Bietern bei ihr eingegangen sind. Welche Preise die Auktionsgewinner zahlten, ist noch unbekannt. Einige Teilnehmer der Auktion wie etwa die Investmentfirmen Second Market und Pantera ließen bereits durchblicken, dass sie überboten wurden und leer ausgingen, was durchaus für ein höheres Preisniveau spricht. Angaben zur Höhe ihrer Geboten machten beide Firmen aber nicht.

Am Freitag begann das Bietverfahren für die fast 30.000 Einheiten der Digitalwährung. Die in Tranchen von 3000 Einheiten angebotenen Coins sind mehrere Millionen Dollar wert. Die Bitcoins waren bei der Schließung des illegalen Online-Handelsplatzes Silk Road beschlagnahmt worden.

Bereits im Vorfeld der Auktion war es zu einer peinlichen Panne gekommen: Ein Regierungsmitarbeiter hatte eine E-Mail mit Infomaterial an mehrere Dutzend Interessenten geschickt – und diese dabei auf CC gesetzt, so dass nun jeder in der Gruppe alle E-Mail-Adressen und damit die potenziellen Mitbieter sehen konnte. Die Newsseite Coindesk veröffentlichte die Namen in Auszügen.

Auch beim Auktionsverfahren selbst ließ die Kritik nicht lange auf sich warten: "Die US-Marshals hätten ein paar College-Kids anheuern können, die sich mit der Sache auskennen, um die Bitcoins am Markt unterzubringen", lästerte Experte Steven Englander von der Citigroup. "Bitcoins zu verkaufen ist etwas anderes als einen 1998er Chevrolet mit ein paar Einschusslöchern in der Fahrertür." Normalerweise versteigert die US-Regierung handfeste Vermögenswerte wie Autos oder Gemälde, die beispielsweise vom FBI gepfändet wurden.

Pannen und Kritik dürften aber nichts daran ändern, dass die Auktion die US-Staatskasse ordentlich auffüllen könnte. Analysten halten ein Ergebnis von über 18 Millionen US-Dollar für möglich. Dabei könnte die Versteigerung der Auftakt für weitere Verkäufe sein. Denn die Beschlagnahmung bei Silk Road – einem illegalen Online-Handelsplatz für Drogen – hat die US-Regierung zu einem der größten Halter der virtuellen Währung gemacht: Aus dem Besitz des mutmaßlichen Betreibers haben die Behörden weitere 144.000 Bitcoins sichergestellt. Der Kurs des Digitalgelds zog zuletzt wieder deutlich an. Am Dienstag stieg er auf rund 646 US-Dollar. (Mit Material der dpa)/ (axk)