PostmarketOS: Smartphone-Linux unterstützt 50 Geräte

Die Entwickler des Smartphone-Linuxsystems PostmarketOS haben Version 24.06 herausgegeben. Sie unterstützt nun 50 Geräte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Postmarket-Releasebild mit Laptops, Tablets und Smartphones

(Bild: postmarketOS)

Lesezeit: 4 Min.
Von

Die Maintainer der für Tablets und Smartphones optimierten Linux-Distribution haben Version 24.06 von PostmarketOS veröffentlicht. Neben den obligatorischen Paket- und Basisaktualisierungen sind neu unterstützte Geräte hinzugekommen.

Die Distribution trägt den Nachhaltigkeitsgedanken in sich und soll Upcycling alter Hardware ermöglichen. Zu Version 24.06 schreiben die Entwickler zwar auf der Download-Seite, dass sie als stabil gelte, warnen in der Versionsankündigung im Blog jedoch: "Dieses Release wendet sich hauptsächlich an Linux-Enthusiasten. Wir arbeiten hart an Stabilitätsverbesserungen und automatisiertem Testen, aber wenn du Android- oder iOS-Level an Politur erwartest, ist das noch nichts für dich".

Die Gründe, ein Linux auf den Geräten laufen zu lassen, seien vielfältig. PostmarketOS nötige nicht zum Anlegen eines Kontos beim ersten Start, dränge niemanden, alle privaten Daten in die Cloud zu speichern, installiere oder empfehle keine Software, die so viel Aufmerksamkeit oder Geld wie möglich aus dem Nutzer zu quetschen, erklären die Projekt-Maintainer. Man folge keinen KI-Trends, die die Privatsphäre verletzten. Vielmehr gebe postmarketOS die volle Kontrolle über das Gerät an die Nutzer und ermögliche, die Geräte weit über den Hersteller-Support-Lebenszyklus hinaus zu nutzen.

Wer bis hierhin noch dabei ist, kann sich über aktualisierte Desktop-Umgebungen freuen: Die mobile Gnome-Shell ist in Version 46 an Bord, KDE Plasma wurde von dem 5er-Zweig auf Version Plasma Mobile 6.0.5 aktualisiert, Phosh 0.39 ersetzt die Version 0.33, die noch in der Version postmarketOS 23.12 dabei war. Sxmo 1.16.3 liefert etwa neue Gerätekonfigurationen für Nokia N900, Xiaomi Redmi Note 4 und PineTab 2 mit. Alle Bedienoberflächen setzen auf das "Meadow"-Wallpaper, worauf auch das Bild zur aktuellen Version etwa über diesem Beitrag basiert.

Chromebooks haben neue Tastaturzuordnungen erhalten. Samsung Chromebooks können sogar GPU-Beschleunigung nutzen. Der Standardlogger ist nun Logbookd. Das initramfs kann bei Bootfehlern Log-Dateien exportieren und über USB-Netzwerk booten. Einige auf Qualcomms Snapdragon 450/625/626/632 basierende Geräte werden besser unterstützt, etwa bezüglich des Modems für mobile Daten, Anrufe oder SMS und das integrierte GPS. Nicht-freie Firmware wird nun standardmäßig mitinstalliert. In UI-Paketen wurden hartkodierte Abhängigkeiten von PulseAudio entfernt, was Experimente mit PipeWire ermöglicht.

Neben drei weiteren unterstützten Geräten kamen zwei generische Portierungen hinzu, eine für x86_64 für so ziemlich jeden PC und für Nvidias Tegra mit armv7-Befehlssatz, was Unterstützung für Tegra 2-, 3- und 4-Geräte ergänzt.

Die Entwickler haben 211 Geräte aus dem Testing-Status in die "Stabil"-Kategorie übernommen. Die Qualität der Portierungen schwankt jedoch stark, von "kann gerade mal so booten" bis hin zu "die meisten Features funktionieren". Das erlaubt jedoch, eine aktuelle Linux-Distribution auf alter Hardware laufen zu lassen, argumentieren die postmarketOS-Macher: "Das macht dein altes Telefon mindestens so nützlich wie einen Raspberry Pi, aber mit eingebautem Akku".

Für diese Geräte müssen Interessierte die Distribution jedoch selbst bauen. Das PostmarketOS-Projekt stellt eine Anleitung dafür bereit.

Fertige Installationsabbilder finden sich auf der Download-Seite von PostmarketOS. Zudem sollen Interessierte vor der Einrichtung die zugehörige Wiki-Seite für ihr Gerät lesen.

Vor einem Jahr erschien PostmarketOS 23.06. Darin war die Desktop-Umgebung Gnome Mobile neu. Außerdem hatten die Projekt-Maintainer viel Versionspflege betrieben.

(dmk)