Smartphones: US-Abgeordnete wollen auch Honor auf Embargoliste setzen

14 US-Abgeordnete fordern das Handelsministerium auf, auch Honor auf die Embargoliste zu setzen. Seit November gehört die Firma nicht mehr zu Huawei.

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(Bild: Honor)

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Eine Gruppe aus 14 US-Abgeordneten möchte die ehemalige Huawei-Tochter Honor mit Handelsembargos belegen. Die Mitglieder der republikanischen Partei fordern das US-Handelsministerium in einem Brief dazu auf, auch Honor auf die sogenannte Entitätsliste zu setzen, auf der sich Huawei seit Mai 2019 befindet.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters haben die US-Abgeordneten ihren Brief am vergangenen Freitag beim Handelsministerium eingereicht. Darin schreiben sie, Huawei habe Honor abgestoßen, um die Exportkontrollen der US-Regierung zu umgehen. In dem Brief kommen laut Reuters außerdem Analysten zu Wort, die darauf hinweisen, dass Honor nach der Ausgliederung von Huawei wieder Komponenten und Software von US-Unternehmen benutzen kann.

Bis November 2020 gehörte Honor zu Huawei und war damit unmittelbar vom US-Handelsembargo betroffen. Dann verkaufte Huawei seine Tochtermarke an ein neu gegründetes Konsortium. Zu dem Schritt habe man sich aufgrund der Knappheit technischer Komponenten für das Mobilgeschäft entschieden, erklärte Huawei. Durch das Handelsembargo hat der chinesische Tech-Riese massive Probleme, an Chips für seine Smartphones zu gelangen.

Seit der Veräußerung kann Honor wieder mit US-Unternehmen Geschäfte machen und US-Patente lizenzieren. Eigenen Angaben zufolge hat das chinesische Unternehmen bereits Verträge mit Produzenten wie Qualcomm, MediaTek, Micron, SK Hynix, Samsung und Sony geschlossen, um die Zufuhr von Chips zu gewährleisten.

Im Juni kündigte Honor außerdem an, dass künftige Smartphones im Westen wieder mit vollwertigem Android inklusive Google-Apps auf den Markt kommen sollen. Bisher sind die neuen Honor-Smartphones aber nicht in Deutschland erhältlich.

Das US-Embargo bedeutet für Huawei, dass Handys des Unternehmens nicht mehr die lizenzierte Version von Android benutzen dürfen. In der lizenzfreien Fassung fehlen wichtige Apps wie der Play Store oder Google Maps. Mit diesen Einschränkungen waren und sind Huawei-Smartphones außerhalb von China kaum konkurrenzfähig. Honor ist von derartigen Einschränkungen nach aktuellen Stand nicht betroffen.

Die USA sehen Huawei als Bedrohung für die nationale Sicherheit, weil Technik des Unternehmens angeblich zu Spionagezwecken genutzt werden könnten. Huawei bestreitet das. Die 14 Mitglieder des Repräsentantenhauses schreiben in ihrem Brief, Honor sei genauso kritisch zu sehen wie die ehemalige Mutterfirma Huawei. Das Handelsministerium der Vereinigten Staaten schätze die Perspektive der Kongressabgeordneten, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Das Ministerium prüfe laufend mögliche Ergänzungen zur Entitätsliste.

Über zwei Jahre nach Beginn des Handelsembargos zeigen sich die Auswirkungen auf das Smartphone-Geschäft von Huawei immer deutlicher: Im zweiten Quartal fielen die Erlöse des Netzausrüsters und Smartphone-Anbieters um gut 38 Prozent auf rund 168 Milliarden Yuan (etwa 22 Milliarden Euro), teilte das Unternehmen am Freitag mit. Im ersten Quartal war der Umsatz noch um 16,5 Prozent geschrumpft. Auf dem für Huawei ehemals so starken europäischen Markt spielen die Smartphones des Unternehmens mittlerweile keine Rolle mehr.

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