So machen sich Drohnen nützlich: Brücken bauen, Zähne ziehen

Die vieldiskutierten Quadrokopter können viel mehr, als mit ihrem Rotorengeräusch zu nerven und die Privatsphäre anderer zu verletzen: Sie helfen über Abgründe und erlösen Kinder von Wackelzähnen.

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Quadkopter baut Brücke

(Bild: ETH Zürich)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter König

Forscher der ETH Zürich haben Quadrokoptern das Kunststück beigebracht, eine Seilbrücke zwischen zwei Gerüsten zu schlagen, die stark genug ist, einen Menschen zu tragen. Zu diesem Zweck statteten sie ihre Fluggeräte mit motorgetriebenen Seilspulen aus, die ihnen erlauben, Knoten aus der Luft festzuziehen.

Die fertige Konstruktion besteht aus insgesamt 120 Metern eines sehr leichten und dabei dünnen Materials namens Dyneema, das bei einer Strärke von 4 Millimetern und einem Gewicht von nur 7 Gramm pro Meter bis zu 1,3 Tonnen Last tragen können soll. Die Seilbrücke überspannt am Ende eine Distanz von über sieben Metern.

Eine Führung aus einer Plastikröhre verhindert, dass das Seil von der Spule in die Rotoren des Kopters gerät.

(Bild: ETH Zürich)

Das Video wurde in der Flying Machine Arena der ETH aufgenommen. Diese speziell präparierte Flughalle ist mit Motion-Capturing-Technik ausgestattet, wodurch die Position der Quadkopter stets genau bekannt ist. Die Positionen der Baugerüste, die als Ankerpunkte für die Brücke dienen, wurden manuell gemessen und programmiert, bevor der Rechner die Brückenbauaktion geplant hat. Auch während des Brückenschlags wurden die Drohnen durch einen zentralen externen Rechner gesteuert, allerdings bauen sie die gesamte Konstruktion mit allen Knoten und Flechtungen ohne weiteren menschlichen Eingriff auf.

Die fertige Seilbrücke ist stabil genug, um einem Menschen über den Abgrund zu helfen.

(Bild: ETH Zürich)

Da sich die Methode derzeit auf die Motion-Capturing-Anlage der Flying Machine Area stützt, ist sie nicht ohne weiteres auf die Wildnis übertragbar – dort wäre so ein Quadkopter-Trio ziemlich nützlich, um Seilbrücken über sonst unüberwindbare Schluchten zu spannen. Der unbestreitbare Verdienst der ETH-Forscher liegt aber darin, Software und Werkzeuge entwickelt zu haben, die den nötigen Flugweg der Drohnen so präzise berechnen, dass die Seilspannungen beim Knotenbinden stimmen und belastbare Verbindungen entstehen.

Apropros Quadrokopter, Seile und sich nützlich machen: Das US-Magazin Popular Mechanics hat einen neuen Trend zur Selbsthilfe mit Quadrokoptern ausgemacht – Eltern benutzen ihre ferngesteuerten kleinen Spaßdrohnen, um ihren Kindern wackelnde Milchzähne zu ziehen. Videos davon stellen sie hinterher auf YouTube. Das klingt erst mal ziemlich brutal, scheint den Kindern aber Spaß zu machen. Aufregend ist es auf jeden Fall.

(pek)