Software entfernt Windows-DRM von Mediadateien [Update]

Das vor einigen Tagen im Internet aufgetauchte Programm FairUse4WM entfernt den Kopierschutz von Dateien, die mit Windows Media DRM 10 geschützt sind. Voraussetzung dafür ist jedoch ein gültiger Lizenzschlüssel.

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Von
  • Volker Zota

Vor einigen Tagen ist im Internet mit FairUse4WM eine grafische Version des bereits seit Anfang des vergangenen Jahres bekannten drmdbg.exe aufgetaucht. Beide Programme erlauben es, mit Microsofts digitaler Rechteverwaltung DRM10 geschützte Mediendateien von dem System zum Rechtemanagement und Kopierschutz zu befreien. Allerdings erleichtert das assistentengesteuerte und mit einer Stapelverarbeitung versehene FairUse4WM den Prozess erheblich; auch Tests von Engadget erbrachten, dass die Software einwandfrei arbeitet.

Allerdings "knackt" die Software das Windows Media DRM 10 keineswegs: Denn das Programm benötigt zum Entfernen des DRMs mindestens eine Datei mit einer gültigen Lizenz. Aus ihr extrahiert FairUse4WM den Lizenzschlüssel, mit dem sich dann weitere, mit diesem Schlüssel individualisierte Dateien entschlüsseln lassen.

Der Programmierer appelliert an das Gewissen der Anwender, die Software nur in dem von ihm beschriebenen Sinne einzusetzen, also um die im angelsächsischen Sprachraum häufig bemühten "Fair Use Rights" auszunutzen. Dabei wird gerne argumentiert, dass man rechtmäßig erworbene Kaufmusik nicht nur auf PCs und auf wenigen geeigneten mobilen Playern wiedergeben können müsse, sondern auch auf anderen Geräten (Gleiches gilt auch für ähnliche Programme, die das von Apple im iTunes Music Store eingesetzte FairPlay-DRM beseitigen). Unter diesen Umständen sei es legitim, die Dateien von ihrem DRM zu befreien. Hierzulande schiebt das geltende Urheberrecht solchen Argumentationen den Riegel vor, denn es verbietet per se das Umgehen eines wirksamen Kopierschutzes.

Um dem Missbrauch von FairUse4WM vorzubeugen, importiert die Software keine KID/SID-Schlüsselpaare, die es andernfalls gestatten würden, DRM-geschützte Mediendatein auch ohne gültige Lizenz zu entschlüsseln. Nichtsdestotrotz kann man etwa die Musik von Abodiensten wie Napster to Go und Yahoo Unlimited to Go von ihrem Kopierschutz entfernen. Napster und Yahoo gewähren ihren Abokunden den Zugriff auf mehrere Millionen Songs, die man beim "to Go"-Abo auf die Festplatte des PC und auf DRM10-taugliche Musikplayer übertragen kann. Bei Beendigung des Abos erlöschen allerdings auch die Abspiellizenzen, was sich mit FairUse4WM verhindern ließe.

[Update]:
Als Reaktion auf einen Bericht der Webseite Engadget hat Microsoft inzwischen einen Patch für die Individualized Blackbox Component (IBX) veröffentlicht, der sicherstellen soll, dass Client-Programme, die auf dem Windows Media Format SDK 9.5 aufsetzen, immun gegen FairUse4WM sind. (vza)