Solaratlas zeigt, welche Gebäudedächer sich gut für Photovoltaik eignen

Wer ein Gebäude besitzt, kann nun in einem neuen Solaratlas nachschauen, wie viel Leistung mit Photovoltaik auf dem Dach zu erwarten ist.

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Detailansicht des Solar-Atlas'

Das Bremer Weserstadion (unten in der Mitte) hat ein gutes Leistungspotenzial. Dach und Fassade des Stadions sind seit 2008 mit Solarmodulen bestückt.

(Bild: DLR)

Lesezeit: 2 Min.

Welche Gebäudedächer eignen sich für Solaranlagen? Welche Leistung ist mit Solaranlagen an bestimmten Standorten möglich? Wo sind Solaranlagen installiert? Solche Fragen soll ein neuer Atlas beantworten helfen, den das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) nun online gestellt hat. Es hat dazu nach eigenen Angaben aktuelle Luftbilder und Geobasisdaten mit Methoden des maschinellen Lernens verarbeitet. So habe es für den gesamten Bestand von rund 20 Millionen Gebäuden Solarenergie-Potenziale ermitteln können. Die einzelnen Gebäude sind auf der entsprechenden Zoomstufe gut erkennbar je nach Potenzial markiert.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Earth Observation Center (EOC) des DLR haben für dieses Projekt EO Solar mehrere Terabyte an Daten ausgewertet und kombiniert. Dazu gehören digitale, verzerrungsfreie Luftbilder mit einer Auflösung von 20 Zentimetern sowie hochaufgelöste Oberflächenmodelle mit einer Auflösung von einem Meter, die das Bundesamt für Kartografie und Geodäsie zur Verfügung stellt, erläutert das DLR.

EO Solar nutzt dabei keine Gebäudemodelle, sondern digitale Oberflächenmodelle des Geländes, wie sie mit Hilfe von Flugzeugen und Satelliten erzeugt werden. Diese Modelle berücksichtigten automatisch Verschattungen durch Bäume und das umgebende Gelände. Das Verfahren könne auch auf Länder ausgeweitet werden, die nicht über Gebäudemodelle verfügen, schreibt das DLR. Auch das Solarenergie-Potenzial von Freiflächen lasse sich so berechnen und in der Planung berücksichtigen.

"Um das aktuelle Ausbaupotenzial für Solarenergie zu beschreiben, berechnen wir die mögliche elektrische Leistung anhand der Sonnenstunden, der Strahlungsintensität, der Ausrichtung der Dachflächen sowie der Verschattung durch benachbarte Gebäude oder Vegetation", erklärt Dr. Annekatrin Metz-Marconcini, die das Projekt EO Solar leitet. Das DLR habe ein Verfahren entwickelt, das künstliche Intelligenz nutzt. "Damit können wir weltweit Dächer mit verbauten Solarpaneelen aus hochaufgelösten Fernerkundungsdaten identifizieren. In Deutschland haben wir das Marktstammdatenregister einbezogen. Die Datenbank enthält tagesaktuell alle angemeldeten Solaranlagen."

Der Solaratlas biete politischen Entscheidungsträgern und Planern eine Grundlage, um zum Beispiel den Ausbau von Solaranlagen gezielt zu fördern, erläutert das DLR. Aus Datenschutzgründen sei es nicht möglich, den Solarausbau für einzelne Gebäude auf einer öffentlich verfügbaren Webseite zu kartieren. Deshalb zeigt der Solaratlas den Solarausbau auf Gemeinde-, Landkreis- oder Bundeslandebene.

(anw)