"Sollte nicht möglich sein": Mysteriöse Radioquelle taucht alle 22 Minuten auf

Erneut wurde ein Himmelskörper gefunden, dessen Radiosignale überhaupt nicht möglich sein sollten. Die Entdeckerin kann sich das nicht erklären.

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Stern mit Strahlen und Magnetlinien

Handelt es sich um einen Magnetar, könnte der so aussehen

(Bild: ICRAR)

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Eine Forschungsgruppe in Australien hat einen zweiten Himmelskörper entdeckt, der in so großem Abstand Signale sendet, dass wir nicht erklären können, worum genau es sich handelt. GPM J1839−10 ist 15.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und sendet alle 22 Minuten ein bis zu fünf Minuten langes Signal. Das konnte das Team um Natasha Hurley-Walker später sogar in Archivaufnahmen nachweisen, in denen das Signal bis zurück ins Jahr 1988 auffindbar war.

Hurley-Walker hat vor anderthalb Jahren bereits das regelrecht "gruselige" Objekt gefunden, das alle 18 Minuten für etwa eine Minute zu einer der hellsten Radioquellen am Himmel wird. Worum es sich handelt, konnten sie nicht erklären, aber sie haben sich umgehend auf die Suche nach ähnlichen Radioquellen gemacht. Fündig wurden sie dann bei dem jetzt vorgestellten Objekt, das sogar nur alle 22 Minuten aufblitzt und dann fünfmal so lange strahlt, wie das erste.

Periodisch wiederkehrende Signale von Neutronensternen oder den Magnetaren mit ihren besonders intensiven Magnetfeldern ergeben sich aus der Eigendrehung der Himmelskörper. Sobald sie sich dabei zu stark verlangsamen, verlischt das Signal. Bis vor anderthalb Jahren kannten wir dementsprechend auch nur Signale, die sich innerhalb von Sekunden oder wenigen Minuten wiederholten. Dann stellte Hurley-Walker ihre ungewöhnliche Radioquelle vor, die alle 18 Minuten aufblitzte.

Ohne deren Natur ergründet zu haben, begab sich das Team auf die Suche nach ähnlichen Signalquellen und wurde im Sternbild Schild fündig. "Das Objekt, das wir gefunden haben, dreht sich viel zu langsam, um Radiowellen zu erzeugen", erklärt Hurley-Walker. Wenn es sich um einen Magnetar handelt, sollte es dem Himmelskörper gar nicht möglich sein, solche Signale zu erzeugen. Zudem seien die nur Monate oder wenige Jahre aktiv, das Objekt melde sich aber seit 30 Jahren.

"Was auch immer für ein Mechanismus dahintersteckt, er ist außergewöhnlich", meint die Astronomin. Sie und ihr Team wollen den rätselhaften Himmelskörper weiter erforschen und hoffen auf grundlegende Erkenntnisse zur Natur von Neutronensternen. Möglicherweise handelt es sich um einen "ultra-langperiodischen Magnetar", der bislang nur theoretisch beschrieben wurde. Oder es sei sogar noch etwas viel "phänomenaleres". Der Fund wird im Wissenschaftsmagazin Nature vorgestellt.

(mho)