25. Sonnenzyklus jetzt auch offiziell stärker und mit früherem Maximum

Dass der aktuelle Sonnenzyklus stärker ausfällt als erwartet, ist seit langem deutlich. Trotzdem wurde die offizielle Prognose nicht angepasst – bis jetzt.

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(Bild: Lukasz Pawel Szczepanski/Shutterstock.com)

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Die Sonne wird in ihrem aktuellen Zyklus doch aktiver werden als in dem vorherigen und das Maximum auch deutlich früher erreichen als bislang vorhergesagt. Das heißt, dass es vergleichsweise mehr der dunklen Sonnenflecken geben wird und mögliche Auswirkungen auf die Erde wahrscheinlicher werden. Das hat das Zentrum für die Vorhersage des Weltraumwetters (SWPC) der US-Forschungsbehörde NOAA jetzt mitgeteilt und damit die bisherigen Prognosen korrigiert.

War vor vier Jahren noch ein Maximum des 25. Sonnenzyklus zwischen November 2024 und März 2026 vorhergesagt worden, wird das nun zwischen Januar und Oktober 2024 erwartet. Außerdem soll es mit maximal 137 bis 173 Sonnenflecken deutlich mehr dieser dunklen Stellen geben, deren Zahl direkt mit der Aktivität korreliert. Das läge zwar über dem Höchstwert des 24. Zyklus (119), aber gleichzeitig noch immer unter dem langjährigen Mittelwert von 179 für ein Aktivitätsmaximum

Dass die bis jetzt gültige Vorhersage nicht zu halten sein wird, hat sich bereits seit einer ganzen Weile abgezeichnet. Bereits ab Ende 2020 lagen die gemessenen Werte zur Sonnenaktivität konstant über den Prognosen und seit dem Herbst 2021 war die Zahl der Sonnenflecken sogar immer über dem Toleranzbereich der vorhergesagten Werte. Angesichts der Abweichungen ändert das SWPC nun auch die Art der Vorhersagen, statt einer langfristigen Prognose wird es jetzt ein monatliches Update geben. Dabei handle es sich um ein Experiment, das viel treffsichere Werte liefern soll. "Das ist eine ziemlich bedeutsame Veränderung", ordnet der zuständige Chefwissenschaftler Mark Miesch den Schritt ein.

Die kontinuierliche Beobachtung und Vorhersage der Sonnenaktivität ist keine rein wissenschaftliche Angelegenheit, Phasen besonders hoher Aktivität können sich ganz konkret auf der Erde bemerkbar machen. Schlimmstenfalls kann eine besonders aktive Sonne – also eine mit vielen Sonnenflecken und großen Ausbrüchen auf der Oberfläche – technische Systeme wie etwa Satelliten beschädigen oder gar zur Gefahr für Astronauten werden, hat das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung erläutert. Eine besonders starke Sonneneruption könnte sogar eine "Internet-Apokalypse" auslösen.

Der 25. Zyklus bereitet diesbezüglich aber weiterhin wenig Sorgen. In der Vergangenheit haben Prognosen zur Sonnenaktivität immer wieder deutlich daneben gelegen und eigentlich sollte das der Vergangenheit angehören. Ganz ist das aber wohl weiterhin nicht der Fall.

Seit mehr als 200 Jahren ist bekannt, dass die Sonne in ihrer Aktivität einen ungefähr elfjährigen Zyklus durchläuft. Diese wurden vom Schweizer Astronomen Rudolf Wolf im 18. Jahrhundert bis zum Jahr 1749 zurückgerechnet, dem Maximum des sogenannten 0. Zyklus. Inzwischen wurde der Elfjahreszyklus anhand von Baumringen sogar lückenlos für die die vergangenen 1000 Jahre bestätigt und bis ins Jahr 969 zurückverfolgt. Zuletzt ist die Aktivität unseres Heimatsterns seit den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts immer weiter abgefallen. Im aktuellen 25. Sonnenzyklus hat die zunehmende Sonnenaktivität aber zuletzt immer wieder zu starken Eruptionen geführt, die auf der Erde Polarlichter befeuerten, die teilweise sogar in Deutschland zu sehen waren.

(mho)