Sonnenfinsternis auf Bestellung: ESA-Sonde Proba-3 vor dem Start aus Indien

Mit Proba-3 will die ESA nicht nur beweisen, wie präzise Weltraumsonden fliegen können. Die beiden Sonden sollen unsere Sonne auf ganz neue Art erforschen.

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Zwei Sonden, eine verdeckt die Sonne

So soll Proba-3 die Sonne erforschen

(Bild: ESA)

Update
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Mit Proba-3 soll am Mittwoch eine Erprobungsmission der Europäischen Weltraumagentur ESA starten, die den hochpräzisen Formationsflug zweier Satelliten testen soll. Wenn alles klappt, sollen die beiden später auf einen Millimeter genau in einem Abstand von 150 Metern zueinander um die Erde kreisen und die Sonne erforschen. Dafür soll die eine einen Schatten auf die zweite werfen, die so die Korona der Sonne ins Visier nehmen kann. Erstmals soll es dadurch möglich werden, die direkte Umgebung der Sonne bis auf den 1,1-fachen Radius zu erforschen. Starten sollen die Sonden um 11:08 Uhr mit einer indischen Rakete.

Wie die ESA erläutert, sollen sich die beiden Sonden dann gewissermaßen ihre eigene Sonnenfinsternis erschaffen, um die Korona sichtbar zu machen. Während es diese Gelegenheit auf der Erdoberfläche nur etwa alle 18 Monate gibt, soll Proba-3 jeden Tag mehr als sechs Stunden davon haben. Dafür sollen sie die Erde auf einem extrem elliptischen Orbit umkreisen, der sie alle neunzehneinhalb Stunden bis zu 60.000 Kilometer von unserem Heimatplaneten wegführt. Nur dort ist der Einfluss von der Schwerkraft gering genug, um die extrem genaue Ausrichtung ohne zu hohen Treibstoffverbrauch zu ermöglichen.

Die beiden Satelliten der Mission bezeichnet die ESA als "Occulter" und "Corongraph", erster ist für den Schatten zuständig, letzterer für die Beobachtung der Sonne. Starten soll die Mission vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan (SHAR) im Südosten Indiens. Zum Einsatz kommt dabei eine vierstufige Rakete des Typs PSLV-XL. Der sei wegen seiner hohen Leistungsfähigkeit und des "angemessenen" Preisschilds ausgewählt worden. Immerhin handle es sich um eine Technologiedemonstration mit einem engen Budget. Der Start soll live auf den Streamingkanälen der ESA und der indischen Weltraumagentur ISRO übertragen werden.

Eigentlich sollten sich die beiden Sonden jetzt schon in ihrem Orbit befinden, aber beim Transport nach Indien gab es gewissermaßen auf der Zielgeraden noch eine Verzögerung. Das Raumschiff war vom Luftfrachtunternehmen nicht akzeptiert worden, hat die ESA erklärt. Grund waren die Batterien, die bereits installiert waren. Die mussten deshalb entfernt und in einer separaten Box verstaut werden. Erst so konnte Proba-3 am 2. November auf den Subkontinent geflogen werden, den die Mission nun einen Monat später schon wieder verlassen soll.

Update

Im Rahmen der ĂĽblichen ĂśberprĂĽfungen vor solchen Starts ist am Mittwoch ein technisches Problem entdeckt worden, teilte die ESA auf X mit. Der Start wurde deshalb auf Donnerstag, den 5. Dezember, um 11:42 Uhr MEZ verschoben.

(mho)