Sonos renoviert mobile App und ersetzt Desktop-Software durch Web-Bedienfläche​

Trend-Playlisten und schnellerer Wechsel zwischen Geräten: Sonos stellt seine App neu auf – erstmals auch unter Linux.​

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Mann am PC mit Sonos-Interface

Auf dem Desktop läuft die neue App-Version nicht mehr als Client, sondern im Browser – und damit erstmals auch unter Linux.

(Bild: Sonos)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt

In Sachen Software hat Netzwerklautsprecher-Spezialist Sonos zuletzt mit der Abkündigung von Features und der Zwangsaufteilung des Systems für Misstöne gesorgt. Mit einem neuen Anstrich und Umbau der Bedienoberflächen will der Hersteller zur Abwechslung Wohlklang in den Ohren von Fans der Marke erzeugen.

Für den 7. Mai veröffentlicht der Hersteller eine umfangreich aufgefrischte Version der mobilen App und erstmals eine Web-App für gängige Browser der großen Desktop-Systeme. Damit ist sie dann auch zusätzlich unter Linux verfügbar. Favorisierte Streaming-Inhalte auf dem Startbildschirm anzupinnen, soll damit leichter fallen, der Wechsel zwischen System-Hardware weniger Gesten erfordern. Während einer Online-Demo hinterließ das neue Design einen ansprechenden Eindruck.

Zu den auffälligsten Neuerungen zählt, dass die App künftig ohne Reiter auskommt. Ein Wechsel zwischen den bisherigen Tabs für die verknüpften Streaming-Dienste und die daraus in der Sonos-App angepinnten Inhalte findet nicht mehr statt. Vielmehr platziert Sonos alle wichtigen Inhaltsverknüpfungen nun auf der Startansicht. Dazu zählen die kürzlich gespielten Stücke, die bevorzugten Musik-Anbieter und erstmals auch dessen automatisch kuratierte Playlists.

Das soll den Zugriff auf kontinuierlich aktualisierte "Trending"-Sammlungen verschiedener Genres innerhalb der Sonos-App erleichtern. Die entsprechenden Feeds greift sie sich per Schnittstellen ab. Laut Neil Griffiths, VP User Experience Design & Research, trägt Sonos damit Rechnung, dass man heutzutage viel Musik durch zum Teil mit KI-Algorithmen kuratierte Empfehlungen entdeckt.

Wie gehabt lassen sich einzelne Lieder, Alben oder Playlists zwecks Schnellzugriffen als Sonos-Favoriten markieren. Stattdessen neu: An welcher Stelle des Startbildschirms favorisierte Playlists oder kürzliche Wiedergaben künftig stehen, ist in der überarbeiteten App-Version nach oben oder unten verschiebbar. Bisher sind die Rubriken fixiert.

Gezielt nach einzelnen Titeln fahndet man weiterhin in einer dienstübergreifenden Suchleiste, die nun ebenfalls direkt auf den Startbildschirm rückt. Darunter gibt es künftig ein Bedienfeld für einen oder mehrere aktuell ausgewählte Lautsprecher. Drückt man darauf und wischt man hoch, erscheinen Bedienfelder für alle verknüpften Boxen und Plattenspieler. Der Wechsel und das Gruppieren der Komponenten soll damit schneller gehen als über den bisherigen Reiter.

Blicke auf die neue Sonos-App: Der anpassbare Startbildschirm enthält künftig Zugriff auf Streaming-Dienste und ihre automatisch eingepflegten Trending-Listen. Reiter gibt es nicht mehr. Auf die Gerätesteuerung und Suche greift man mit "schwebenden" Bedienelementen zu, auf die Systemeinstellungen per Zahnrad-Symbol oben rechts.

(Bild: Sonos)

Die überarbeitete App gibt es nur für den neueren Teil des Sonos-Systems, auch als S2 bezeichnet. Die "Sonos S1"-App, in der ältere Legacy-Geräte gebündelt sind, erhalten keinen neuen Look und Funktionsumfang. Eine gleichermaßen fürsorgliche Pflege für abgekündigte Bestandsgeräte war nicht zwingend zu erwarten. Möglicherweise scheidet das auch aus technischen Gründen aus. Laut Neil Griffiths basiert die neue App-Version auf einer "modernen Software-Plattform", die einen "schnelleren und robusteren" Betrieb ermöglicht. Die bessere Rechen- und Funkhardware des S2-Sortiments dürfte beim Zusammenspiel von Vorteil sein.

Alle Neuerungen gelten auch für die Desktop-App von Sonos, in der aber Inhaltsübersicht und Gerätesteuerung wegen der größeren Fensterbreite nebeneinander liegen. Zudem läuft die neue Version nicht mehr als Client. Stattdessen überführt der Hersteller sie in eine Web-Version. Diese soll in "allen gängigen Browsern" aufrufbar sein. Dadurch ist eine Steuerung des Audio-Systems mit offizieller Software erstmals auch unter Linux möglich. Bisher gab es den Desktop-Client ausschließlich für PC und Mac.

Die aktuelle Computer-Anwendung lässt sich auch nach dem 7. Mai noch eine Weile herunterladen und nutzen – jedoch zunehmend eingeschränkt. Sonos pflegt sie nicht weiter, stellt die Unterstützung "in den kommenden Monaten" ein, sagte der Hersteller auf Nachfrage. Eine kleine Software-Abkündigung versteckt sich also auch in dieser Sonos-Ankündigung.

(dahe)