Sony senkt Prognose nach Verlustquartal

Nach einem Quartalsverlust von umgerechnet knapp 140 Millionen Euro streicht der japanische Elektronikriese seine Gewinnerwartung um ein Viertel zusammen. Sony leidet insbesondere unter der schwachen Nachfrage nach Fernsehern.

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Der japanische Elektronikkonzern Sony hat nach einem verlustreichen ersten Quartal seine Gewinnerwartung für das neue Geschäftsjahr von 80 auf 60 Milliarden Yen (537 Millionen Euro) gesenkt. Der Umsatz werde statt der bisher prognostizierten 7,5 Billionen Yen nunmehr mit rund 7,2 Billionen Yen (65 Milliarden Euro) erwartet, teilte Sony am Donnerstag in Tokio mit (PDF-Datei). Im Ende Juni abgeschlossenen Auftaktquartal sank der Konzernumsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 10 Prozent auf knapp 1,5 Billionen Yen (13,4 Milliarden Euro). Nach einem Vorjahresgewinn von 25,7 Milliarden Yen blieb unter dem Strich ein Verlust von 15,5 Milliarden Yen (139 Millionen Euro).

Der Verlust fiel damit deutlich höher aus als von Finanzexperten erwartet. Das Unternehmen leidet weiter unter den Folgen des verheerenden Erdbebens im März. Die Belastungen im Quartal beziffert Sony auf 5,3 Milliarden Yen, wovon ein Großteil durch Versicherungen aufgefangen wird. Gleichzeitig teilte der Konzern mit, die Erholung von den Folgen der Naturkatastrophe schreite schneller voran als erwartet. Darüber hinaus machen der starke Yen und eine schwächelnde Nachfrage nach Fernsehern dem Konzern zu schaffen.

Weitere Belastungen entstanden durch den Konzernumbau. Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres im März hat Sony zwei Geschäftsbereiche neu aufgestellt. Das Unternehmen gliedert die Geräte- und Dienstleistungssparten nun in zwei neue Konzernbereiche für Verbraucher und Geschäftskunden. Der Bereich "Consumer Products & Services" umfasst unter anderem die TV-Produktion, Video und Audio, Mobilgeräte sowie die zuletzt durch Hacker-Attacken gebeutelte Spielesparte. in "Professional, Device & Solutions" dagegen versammelt Sony unter anderem das Diensteistungsgeschäft für Unternehmenskunden, die Halbleiterproduktion und elektronische Komponenten. Die anderen Geschäftsbereiche bleiben unberührt.

In der Verbrauchersparte verbuchte Sony einen Umsatzschwund von 18 Prozent auf 732 Milliarden Yen (6,5 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis schmolz von 28,5 Milliarden Yen im Vorjahresquartal auf nur noch 1,7 Milliarden Yen zusammen (15 Millionen Euro). Der Konzern gibt als Hauptursache einen deutlichen Rückgang im Geschäfts mit LCD-Fernsehern an. Hier sei die Nachfrage vor allem in den USA und Europa zurückgegangen. Darüber hinaus drückt der Wettbewerb auf die Preise. Auch die Geschäfte mit Computern und Videogeräten lief nicht mehr ganz so blendend.

Im Geschäftskundenbereich verzeichnete Sony einen Umsatzschwund um 16 Prozent auf 310 Milliarden Yen (2,8 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis blieb mit 2,3 Milliarden Yen (20,6 Millionen Euro) deutlich hinter dem Vorjahreswert von 17,8 Milliarden Yen zurück. Sonys Finanzsparte erwirtschaftete einen Umsatzzuwachs von 19 Prozent auf 201,6 Milliarden Yen (1,8 Milliarden Euro), blieb beim operativen Ergebnis mit 28,7 Milliarden Yen (257 Millionen Euro) aber leicht unter dem Vorjahreswert. Ein Sorgenkind des Konzerns bleibt das Handy-Joint-Venture mit Ericsson, das ein tiefrotes Quartal hinter sich hat.

Das Filmgeschäft entwickelt sich dagegen besser. Sony Pictures kann auf ein Umsatzplus von über neun Prozent auf 144 Milliarden Yen (1,3 Milliarden Euro) verweisen. Das operative Ergebnis legte um die Hälfte auf 4,3 Milliarden Yen (38,5 Millionen Euro) zu. Das schwächelnde Kinogeschäft wurde dabei von starken DVD-Veröffentlichungen wie Green Hornet oder Battle: Los Angeles aufgefangen. Bei Sony Music stagniert der Umsatz dagegen trotz neuer Alben von Adele oder Beyonce bei knapp 110 Milliarden Yen (985 Millionen Euro), während das operative Ergebnis der Musiksparte von 7,5 auf 12,1 Milliarden Yen (189 Millionen Euro) zulegen konnte. (vbr)